Vom Postbeamten zum Landtagspräsidenten
Christian Illedits begann vor zwanzig Jahren als „Quereinsteiger“ seine politische Karriere.
EISENSTADT (uch). „Ich war zwar bei der Sozialistischen Jugend. Aber dann war 15 Jahre politisch nichts, bis ich 1996 als Bürgermeister-Kandidat vorgeschlagen wurde“, erinnert sich Landtagspräsident Christian Illedits.
Bürgermeister von Draßburg
Damals noch hauptberuflich als Postbeamter tätig, erreichte er als Quereinsteiger – Illedits war niemals Gemeinderat – bei der Bürgermeisterwahl 1997 fast 80 Prozent der Stimmen. Zweimal trat er danach noch für seine Heimatgemeinde an. Ohne Gegenkandidat kam er 2002 auf 90,2 Prozent. Fünf Jahre später ein ähnlich erfolgreiches Ergebnis mit 84,1 Prozent, obwohl die ÖVP es wieder mit einem Kandidaten versuchte.
Seit 2000 im Landtag
Für viele unerwartet zog Illedits im Dezember 2000 aufgrund der Vorzugsstimmen direkt in den Burgenländischen Landtag ein. „Das war die Zeit, als ich hauptberuflich Politiker geworden bin“, so Illedits.
<marker>SPÖ-Klubobmann</marker>
Drei Jahre später übernahm er von Norbert Darabos, der Bundesgeschäftsführer der SPÖ wurde, das Amt des SPÖ-Klubobmannes. „Für mich die politisch interessanteste Zeit. In dieser Funktion bist du Generalist, weißt eigentlich über fast alles Bescheid und bist überall dabei.“
Spannend und herausfordernd war vor allem die erste Periode, als das sogenannte „freie Spiel der Kräfte“ ausgerufen wurde. „Damals mussten immer wieder Mehrheiten gesucht werden, auch mit der FPÖ oder den Grünen.“
„Standing“ der Abgeordneten verbessern
Nach der Bildung der rot-blauen Landesregierung wechselte Illedits vom Klubsessel auf den Stuhl des Landtagspräsidenten. „Für mich der Höhepunkt der politischen Karriere“, so Illedits, der in dieser Funktion den Parlamentarismus transparenter und bürgernäher machen sowie das „Standing“ der Abgeordneten verbessern möchte. Unter anderem mit Podiumsdiskussionen an den Schulen, die nicht nur vor Wahlen stattfinden sollen. „Man soll wissen, was ein Landtagsabgeordneter tut“, so Illedits, dem in den vergangenen Jahren immer Ambitionen für den Posten als EU-Parlamentarier nachgesagt wurden. „Es stimmt, Europa war immer ein Gedanke von mir, aber ich habe immer gesagt, dass ich am liebsten im Burgenland bin“, meint Illedits.
Europäische Bühne
Auf der europäischen Bühne spielt der Draßburger trotzdem eine Rolle. Im Ausschuss der Regionen vertritt er seit 2010 die spezifischen Interessen des Burgenlandes – zuletzt etwa, als er eine Revision der Entsenderichtlinie forderte und dafür viel Zustimmung erntete.
Politischer Netzwerker
Die nächste große Herausforderung auf europäischer Ebene sind die Vorbereitungen für die nächste Förderkulisse ab 2020. „Wir werden jetzt schon mit Gesprächen beginnen und Kontakte intensivieren, damit wir für das Burgenland ein gutes Ergebnis erzielen können“, so Illedits, der sich vor allem als „politischer Netzwerker“ sieht. „Das war ich schon immer, und das macht mir Spaß. Ich bin Landeshauptmann Niessl sehr dankbar, dass er mir dafür den Spielraum gegeben hat. Ich bin nur ihm verpflichtet.“
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