Historische Funde in Wiesen
Im Zuge von Bauarbeiten legten Archäologen urgeschichtliche Funde frei, nun werden sie ausgestellt.
WIESEN. Besucher können ab Oktober den als Ausstellungsraum umgestalteten Sitzungsaal im Gemeindeamt der Marktgemeinde Wiesen besichtigen. Gezeigt werden archäologische Fundstücke und Teile der Grabungsdokumentation einer Ausgrabung aus dem Jahre 2015.
Diese Rettungsgrabung wurde im Zuge der Errichtung eines Wohnbaues auf dem Flur Halbjoch vom burgenländischen Archäologieverein PannArch fachmännisch durchgeführt.
Über 300 Befunde ergraben
Von März bis Juni 2015 konnten daher über 300 Befunde, zum Beispiel Gruben oder Häuser im Boden ergraben, dokumentiert und zur weiteren wissenschaftlichen Bearbeitung gesichert werden. Dazu zählen unter anderem zahlreiche Langhäuser, Vorrats- und Abfallgruben der Linearbandkeramik (5700 v. Chr.), Teile einer befestigten keltischen Siedlung (400 v. Chr. – 0) und ein spätmittelalterlich-frühneuzeitliches Bauwerk (um 1500 n. Chr.).
8000 Jahre alte Gefäß
Die darin enthaltenen Funde wurden an das Burgenländische Landesmuseum zur weiteren Bearbeitung übergeben. Im Zuge eines wissenschaftlichen Projektes konnte die Archäologin Manuela Thurner diese Materialien aufarbeiten. Die zahlreichen Funde wie etwa Keramikbruchstücke, Tierknochen, bearbeitete Steine oder Schmuckstücke konnten so genauer untersucht werden. Zu den Besonderheiten gehören beispielsweise ein fast 8000 Jahre altes, beinahe vollständig erhaltenes Keramikgefäß oder Bruchstücke von aufwändig gearbeiteten keltischen Gagatarmreifen.
Vorträge und Führungen
All dies bereitet die Archäologin, gemeinsam mit der Gemeinde Wiesen, im Rahmen einer Dauerausstellung in der Gemeinde Wiesen vor. Des Weiteren sind Vorträge und Führungen für Kinder und Erwachsene zu diesem Thema geplant. „Schon jetzt ist zu sagen, dass Wiesen nachweislich ein beliebter Siedlungsort war. Vor gut 6000 Jahren begannen die neolithischen Bauern sich hier anzusiedeln, die Kelten bauten ab 400 v. Chr. gar ein Oppidu, eine befestigte Siedlung, von unglaublicher Größe und genau hier befindet sich auch heute wieder eine große, florierende Gemeine. Diese Siedlungsgeschichte zeigt den besonderen Wert des Ortes und wird durch die archäologische Repräsentation für Groß und Klein sichtbar gemacht“, versichert Manuela Thurner.
„Ist ein gutes Gebiet“
„Das diese historisch wertvollen Funde einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden, hat für mich eine große Bedeutung. Man sieht anhand des Alters der Stücke, dass es sich beim Fundort um ein gutes Gebiet handelt, sonst wäre eine so lange Besiedelung wohl nicht möglich gewesen“, zeigt sich Bgm. Matthias Weghofer stolz.
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