Schlaganfall: Zeit ist Leben
Etwa ein Drittel aller HirninfarktpatientInnen geht bei Symptomen zu spät ins Spital
Österreich ist, was die Versorgung im Falle eines Schlaganfalls betrifft, sehr gut aufgestellt. 36 Stroke Units, also Spezialstationen zur Behandlung von Hirninfarkten, gibt es in ganz Österreich. Das Problem: „Rund ein Drittel aller PatientInnen kommt zu spät zur Behandlung“, kritisiert Prim. Dr. Philipp Werner, Leiter des Instituts für Akutneurologie und Schlaganfall am Landeskrankenhaus Feldkirch. „Meist geschieht dies, weil Symptome nicht ernst genommen werden.“ Aber auch Scham kann ein Grund sein, die Rettung nicht anzurufen.
„Schlaganfälle tun nicht weh“, konstatiert Experte Werner. „So kann es etwa zu plötzlichen kurzen Sprachstörungen oder Lähmungen in Arm oder Bein kommen, die rasch wieder vergehen.“ Auch in solchen Situationen sollte immer die Rettung gerufen werden, um abzuklären, ob ein Schlaganfall vorliegt. Denn Zeit ist buchstäblich Leben. Wenn ein Schlaganfall nicht innerhalb von maximal 4,5 Stunden behandelt werden kann, sind Behinderungen und Einschränkungen im weiteren Leben praktisch garantiert.
Schnelle Hilfe ist wichtig
Ungefähr 24.000 Personen erleiden in Österreich jedes Jahr einen Schlaganfall. Am häufigsten kommt es aufgrund eines Blutgerinnsels zum Schlaganfall, der ein Blutgefäß im Gehirn verschließt, dazu. Bei rund 15 Prozent der Frauen und etwa zehn Prozent der Männer ist der Schlaganfall die Todesursache, damit liegt diese Erkrankung auf Platz drei der häufigsten Todesursachen in Österreich. Zwar hat die Sterblichkeit durch Schlaganfall in den vergangenen 30 Jahren drastisch abgenommen, im Vergleich zu anderen Ländern ist sie allerdings immer noch hoch. So versterben in Österreich rund 158 von 100.000 Personen an einem Hirninfarkt, in den USA sind es dagegen nur 26,5 pro 100.000.
Um Folgeschäden und Todesfälle zu vermeiden, rät Neurologe Werner: „Bei allen plötzlichen Ausfallserscheinungen, wie Lähmungen, Sprachstörungen, Schwindel, Schluck- und Sehstörungen ist Gefahr in Verzug – rufen Sie die Rettung an!“ Denn in 80 Prozent der Fälle wird bei diesen Symptomen ein Schlaganfall diagnostiziert.
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