Wahlbeisitzerin in Meidling
Am Wahlsonntag zum Dienst
Die Meidlingerin Sabine Schweizer ist Wahlbeisitzerin aus Leidenschaft an der Demokratie.
MEIDLING. "Ich habe das von meinen Großeltern so gelernt", lautet Sabine Schweizers Antwort auf die Frage, warum sie Wahlbeisitzerin ist.
Doch das ist natürlich nicht der alleinige Grund, dass man 20 Jahre lang jeden Wahlsonntag im Wahllokal verbringt und kontrolliert, ob alles auch mit rechten Dingen zugeht.
Wichtig für Demokratie
"Es ist wichtig für die Demokratie, dass nicht nur Menschen bei den Wahlen arbeiten, die das hauptberuflich machen", weiß die Sozialarbeiterin. In den letzten 15 Jahren war und ist sie im Wahllokal in der Schule Längenfeldgasse tätig.
"Der Dienstantritt ist um 6.15 Uhr", berichtet Sabine Schweizer. Danach folgt die Angelobung, alle Unterlagen werden geordnet und die Aufgaben verteilt. Die Beisitzer kontrollieren den ganzen Tag die Listen, überprüfen die Identität, achten darauf, dass in der Wahlkabine keine Wahlwerbung hinterlassen wird und einiges mehr.
Der Wählerwille
Aber richtig anspruchsvoll wird es dann am Schluss, um 17 Uhr, wenn das Wahllokal schließt: Die Stimmen werden gezählt. Dabei muss man auf viele Kleinigkeiten achten – wenn etwa die Vorzugsstimme einem Kandidaten der einen Partei gegeben wurde, aber eine andere Partei angekreuzt ist. "Dann ist der Wählerwille nicht klar erkennbar", so Schweizer. Allerdings zählt dann die Stimme für die Partei.
So wird manchmal über die ein oder andere Stimmabgabe diskutiert. "Aber bisher hat es bei mir noch keinen Streit gegeben, wir haben uns immer schnell geeinigt", so die Meidlingerin.
Lustige Bemalungen
Schwierige Situationen im Wahllokal gibt es auch hin und wieder. Etwa, wenn ein Wähler eine andere Person mit in die Kabine nehmen möchte. "Das ist aber verboten", weiß die 54-Jährige.
Für ein wenig Auflockerung sorgt dann ab und zu, wenn auf der Wahlkarte lustige Bemalungen zu finden sind. "Das passiert hin und wieder", schmunzelt Sabine Schweizer.
Sie hofft, dass das Auszählen der Stimmen diesmal nicht sehr viel länger als eine Stunde dauern wird. "Aber wenn wir Pech haben, kann das schon auch bis 21 Uhr dauern, etwa wenn man sich öfter verzählt." Und das kann schon sehr anstrengend werden, weil man ja nur eine Stunde Mittagspause hat. Die zahlreich erwarteten Briefwahlkarten, die auch im Wahllokal abgegeben werden können, werden im geschlossenen Zustand an die Bezirkswahlbehörde weitergegeben. Diese übernimmt hier dann das Zählen.
Für all die Mühe im Wahllokal erhalten die ehrenamtlichen Helfer seit heuer eine Aufwandsentschädigung von 80 Euro anstatt wie bisher 45 Euro.
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