Alko-Lenker von fahrlässiger Tötung freigesprochen
Freispruch nach tödlichem Unfall bei Hofamt Priel macht Mutter des getöteten Lenkers wütend.
MELK. Wütend und in Tränen aufgelöst stürmte die Mutter eines getöteten Fahrzeuglenkers während eines Prozesses aus dem Gerichtssaal 101 in St. Pölten. Ihrer Meinung nach sei man mit dem angeklagten Unfallgegner viel zu rücksichtsvoll umgegangen.
2,38 Promille im Blut
Der folgenschwere Crash ereignete sich in der Nacht zum 4. Juli 2014 auf der B3 im Gemeindegebiet von Hofamt Priel. Ein 26-Jähriger aus Oberösterreich krachte dabei frontal gegen das Fahrzeug eines 24-Jährigen. Während der jüngere Lenker den Unfall nicht überlebte, brachte man den 26-Jährigen mit 2,38 Promille Alkohol im Blut und schweren Verletzungen ins Krankenhaus.
Experte rekonstruiert Unfall
Vor Richter Slawomir Wiaderek bekannte sich der Angeklagte nur zum Faktum der Alkoholisierung schuldig. Er glaube jedoch nicht, den Unfall verursacht zu haben – zumindest fehle ihm dazu jede Erinnerung. Gutachter Gerwich Riautschnig versuchte mit Hilfe eines Rekonstruktionsprogrammes, in das sämtliche bekannte Unfallfaktoren eingegeben werden, die Schuldfrage zu klären. Im Mittelpunkt dabei stand die Frage, welches der beiden Fahrzeuge die Fahrbahnmitte überfahren und dadurch den Crash herbeigeführt habe. Das Ergebnis: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat das angeklagte Fahrzeug die Fahrbahnmitte überschritten.“
Im Zweifel freigesprochen
„Eine hohe Wahrscheinlichkeit reicht nicht aus“, urteilte Wiaderek. Es blieben Zweifel und die führten in der Folge zu einem Freispruch (nicht rechtskräftig). Dem Alko-Lenker gab er noch mit auf den Weg: „Es war hoffentlich das letzte Mal, dass Sie sich alkoholisiert ans Steuer gesetzt haben!“
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