"Kronzeuge" nicht erschienen
Bordell-Prozess rund um Pädagogen aus dem Bezirk Melk abermals vertagt

- Die beiden Hauptangeklagten befinden sich mittlerweile wieder in Untersuchungshaft.
- Foto: Ilse Probst
- hochgeladen von Daniel Butter
Auch der vierte Tag des Prozesses gegen einen ehemaligen St. Pöltner Bordell-Betreiber, seinen 40-jährigen Schuldeneintreiber und eine Prostituierte endete ohne Urteil. Ein Zeuge, der vor allem den 33-jährigen Hauptangeklagten massiv belastete, war seiner Ladung nicht nachgekommen. Richter Slawomir Wiaderek musste daher abermals vertagen.
BEZIRK. „Ich bin fast in Ohnmacht gefallen, als ich die Rechnung gesehen habe“, so ein Pädagoge aus dem Bezirk Melk gegenüber Polizeibeamten. Er habe dem Schuldeneintreiber sogar die Bankomatkarte samt Code überlassen. Mit den behobenen 700 Euro war es jedoch nicht getan. Zweimal suchte der Puff-Papa in Begleitung des 40-Jährigen ihn an seiner Wohnadresse auf, um angebliche Schulden in Höhe von 8.000 Euro einzutreiben. Als die Männer auch noch im Sekretariat der Schule „ihr Anliegen“ öffentlich vorbrachten, zahlte der Lehrer für Leistungen, von denen er eigentlich nichts wusste.
Abgefüllt und dann "abgecasht"
Er soll nicht das einzige Opfer in dieser Causa sein (die Bezirksblätter berichteten). Laut Anklage habe man mehrere Kunden des Etablissements absichtlich mit starken alkoholischen Getränken so abgefüllt, dass sie nach dem Aufwachen keine Erinnerung an angebliche Bestellungen hatten. Mit Bildern am Handy, auf denen die Kunden meist mit mehreren Rotlichtdamen im Bett und jeder Menge leerer Flaschen zu sehen waren, belegte man Rechnungen auch im fünfstelligen Bereich. Bei zahlungsunwilligen Gästen wurde die Polizei eingeschaltet.
"Kronzeuge" fehlt weiterhin
Die Angeklagten bekannten sich weitgehend nicht schuldig. Die zuletzt befragte Zeugin gab an, einmal eine zu hohe Rechnung vorgelegt und einmal Geld mit der Kreditkarte des Gastes behoben zu haben. Wesentlich erscheint die Aussage des noch nicht erschienen Zeugen. Er arbeitete als Kellner in dem Bordell und könne laut Staatsanwalt Thomas Korntheuer die kriminellen Machenschaften der Beschuldigten bestätigen. Darüber hinaus soll er selbst Opfer des Bordellchefs geworden sein, der ihn körperlich attackiert habe. Der, in Rumänien aufhältige Mann soll am nächsten Prozesstag per Videokonferenz befragt werden.
Nach mehrmonatiger Untersuchungshaft wurden die beiden Hauptangeklagten unter anderem auf Betreiben von Verteidiger Martin Engelbrecht im Jänner vorerst auf freien Fuß gesetzt. Mittlerweile sind sie aber wieder in Untersuchungshaft.




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.