Felssturz Aggsbach-Dorf
Ein Jahr danach - "Beräumung ging schnell"

- Experte Martin Müllegger war mit der Planung und Sicherung der Felssturzstelle betraut.
- hochgeladen von Philipp Pöchmann
Ein Jahr nach dem Felssturz in Aggsbach Dorf: Naturgewalten und ihre Auswirkungen.
AGGSBACH DORF. Am 3. Juni 2024 ereignete sich in Aggsbach Dorf ein massiver Felssturz, bei dem rund 13.000 Tonnen Gestein auf die Bundesstraße B33 und den Donauradweg stürzten. Aktuell zeigt ein weiteres dramatisches Beispiel in der Schweiz die zerstörerische Kraft der Natur: Das Dorf Blatten im Lötschental wurde durch einen Berg- und Gletschersturz nahezu vollständig verschüttet.
Der betroffene Hang besteht aus Gföhler Gneis, einem feinkörnigen, sehr harten, aber stark geklüfteten Gestein, das zur Böhmischen Masse gehört und etwa 500 Millionen Jahre alt ist. Wasser, das über längere Zeit in die Klüfte eindrang, sowie ein regenreicher Mai 2024 führten dazu, dass der Fels labil wurde und ein Felskeil abrutschte.
Beräumung ging schnell
Martin Müllegger, Ingenieurgeologe bei iC consulenten, die vom Land NÖ mit der Sicherung und Planung betraut wurden, erläutert: „Viele haben sich gefragt, warum Feuerwehr oder Bundesheer nicht zum Einsatz kamen – aber hier ging es um heikle Spezialarbeiten, die nur von Fachleuten ausgeführt werden konnten“, erklärt Müllegger und führt weiter aus: "Oben am Hang musste händisch gearbeitet werden, oft am Seil hängend. "Es brauchte präzise Berechnungen, Planung und spezielle Schutzmaßnahmen, bevor überhaupt mit der eigentlichen Beräumung begonnen werden konnte. "Das Ausräumen an sich ging dann vergleichsweise schnell. Unsere Aufgabe war es, den betroffenen Hang schnell, aber unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen zu beurteilen. Das bedeutete: Kartierungen im Steilgelände, Drohnenbefliegungen, Simulationen und ganz genaue Untersuchungen, um den Zustand der Felswand richtig einzuschätzen", so Müllegger.
Bis zu 3.000 Kilojoule
Die Sicherungsarbeiten wurden von oben nach unten durchgeführt. Dabei kommen sogenannte Omeganetze zum Einsatz, die eine Energieaufnahme von bis zu 3.000 Kilojoule ermöglichen und somit eine große Knautschzone bieten. Die Maßnahmen umfassten die Sicherung der Oberfläche, die Entfernung des Restkeils, die Zerkleinerung des Großblocks, die Beräumung der Blockhalde, den Bau eines Steinschlagschutzzauns in Hangmitte und am Hangfuß sowie die Beräumung des Schuttkegels. Landesrat Udo Landbauer betonte: "Mein besonderer Dank gilt allen Arbeitern, Fachkräften und den engagierten Kollegen des NÖ Straßendienstes. Die Sicherheit der Arbeitskräfte stand für uns an erster Stelle." Trotz der Verkehrsfreigabe im März dauern die Arbeiten weiter an – zusätzliche Schutzbauten nördlich und südlich der Absturzstelle sollen ab Herbst, nach Genehmigung, für dauerhafte Sicherheit sorgen.
So funktioneren die Sicherheitsnetze: (Copyright: Trumer Schutzbauten GmbH)



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