KZ-Gedenkfeier: "Heimat, das ist so ein Gefühl"
ST. AEGYD AM NEUWALDE. Bereits zum 30. Mal wurde letzte Woche in St. Aegyd am Neuwalde der Opfer des KZ-Außenlagers gedacht, seit 2010 obliegt der Gedenkinitiative (GISTA) die Organisation der Feier und seither ist dabei die St. Aegyder Neue Mittelschule aktiv involviert. In diesem Jahr widmete sich die Gedenkfeier dem Thema "Flucht und Heimat", das von den Schülern in vielfältiger Weise aufgegriffen wurde.
Engagierte Lehrer wichtig
Im Vorfeld der Feier beschäftigten sich die SchülerInnen der NNÖMS mit ihren LehrerInnen – Waltraud Zöchling, Willi Stehr, Elisabeth Schandl, Julia Kurz und Rüdiger de Zordo – auf mehreren Ebenen mit dem Thema "Flucht und Heimat": Der Chor unter der Leitung von Willi Stehr setzte sich musikalisch mit dem Thema auseinander und gab unter anderem das berührende Lied von Udo Jürgens, die Stadt in der Sonne, begleitet von einer eindrucksvollen Powerpoint-Präsentation zum Besten. Außerdem stimmten die SchülerInnen „In die Berg bin i gern“ sowie das traditionelle Lied von den Moorsoldaten an.
Viele aktuelle Bezüge
Inhaltlich setzten sich die SchülerInnen mit der Frage auseinander, was denn „Heimat“ eigentlich für jeden Einzelnen bedeutet und versuchte gleichzeitig nachzuvollziehen, wie es sich denn anfühlen könnte, aus seiner Heimat flüchten zu müssen - was naturgemäß viele aktuelle Anknüpfungspunkte zum Migrationsthema bot.
Als Gastredner schlug schließlich Helmut Edelmayr, Gründungsmitglied des Mauthausen Komitee Österreich, gekonnt einen weiten Bogen von den dramatischen Ereignissen rund um den "Aschluss" im März 1938 – er zitierte unter anderem André Heller und Carl Zuckmayer – bis hin zu ganz aktuellen politischen Ereignissen.
Auch Bundesheer gedenkt
Im Rahmen des traditionellen Schweigemarsches, an dem heuer erstmals auch der NÖ Militärkommandant Brigadier Martin Jawurek mit einer Abordnung teilnahm, wurde von den rund 120 Gästen der Opfer des KZ-Außenlagers St. Aegyd am Neuwalde gedacht. Zwischen November 1944 und Ende März 1945 waren in St. Aegyd insgesamt rund 500 KZ-Häftlinge aus Mauthausen zur Zwangsarbeit eingesetzt gewesen. Insgesamt 46 Männer kamen direkt vor Ort ums Leben, viele weitere KZ-Häftlinge starben später infolge der schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in St. Aegyd, sowie aufgrund schwerer Misshandlungen der Bewachungsmannschaften, nach ihrem Rücktransport im KZ Mauthausen.
Abschließend legten die Gäste auf dem KZ-Friedhof Rosen und Kerzen im Gedenken an die Todesopfer ab.
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