Landesgericht St. Pölten
Mostviertler Pärchen rastete aus
Bei einer After-Show-Party im Bezirk Melk kamen im November vergangenen Jahres mehrere Polizeibeamte einem 29-jährigen Besucher zu Hilfe, der von dem Versuch, den WC-Wagen zu betreten, unsanft abgehalten worden war.
BEZIRK MELK. Ein vermutlich stark alkoholisiertes Pärchen soll den Mann attackiert und sich danach vehement gegen die Festnahme gewehrt haben. Am Landesgericht St. Pölten mussten sich nun eine 22-Jährige aus dem Bezirk Scheibbs und deren 23-jähriger Freund aus dem Bezirk Amstetten wegen Körperverletzung, Widerstandes gegen die Staatsgewalt, sowie schwerer Körperverletzung verantworten.
Zu dem Vorfall selbst konnte das Pärchen so gut wie keine Aussage machen. Beide gaben an, während und vor allem nach einem Perchtenlauf sehr viel Alkohol konsumiert zu haben. Die Beschuldigte sprach von „Erinnerungsfetzen“, selbst als sie bereits in einer Zelle untergebracht war. „Ich weiß nur, dass ich auf keinen Fall dort sein wollte!“ Ihr Freund gab an, sich überhaupt nur an das Aufwachen im Polizeigewahrsam erinnern zu können. Warum sie sich derart aggressiv verhalten hätten, konnten sie nicht erklären. Ihr Verteidiger meinte, dass ein derartiges Auftreten dem sonstigen Verhalten seiner Mandanten widerspreche.
Schlag ins Gesicht
Etwas mehr Licht ins Dunkel brachte das Opfer. Demnach sei der 29-Jährige von hinten an seiner Kapuze von den Stufen zum WC heruntergezogen worden. Als er sich umgedreht habe, nahm er kurz das Pärchen wahr, danach sei er durch einen Schlag ins Gesicht zu Boden gegangen. Der Angeklagte habe sich auf ihn gesetzt, die Frau habe ihm mit den Nägeln das Gesicht zerkratzt und ihn als „Arschloch“ beschimpft.
Angesichts des Verhaltens riefen die einschreitenden Polizeibeamten Verstärkung. „Wir haben zuerst die Frau weggezogen, konnten sie aber nicht beruhigen“, meinte eine Beamtin. Als sich die äußerst aggressive Frau losriss, abermals zu dem Opfer stürmte und zuschlug, wurde die Festnahme ausgesprochen. Dabei habe sie sich zu Boden fallen lassen und mehrfach gegen die Beamtin getreten. Sie habe danach noch bis in der Früh herumgeschrien und um sich geschlagen.
Ähnliches schilderten die Beamten, die sich als Verstärkung um den 23-Jährigen kümmerten, der äußerst aggressiv die Festnahme seiner Freundin verhindern wollte. Im Zuge der Amtshandlung verletzte der Mann beide Beamte. Ihre Schmerzensgeldforderungen in Höhe von 800, bzw. 500 Euro wurden seitens des Beschuldigten sofort anerkannt.
Fragen ergaben sich für die Richterin noch hinsichtlich des Schlages gegen den 29-Jährigen, der in der Verhandlung seinen Cousin als Zeugen namhaft machte. Für dessen Einvernahme wurde der Prozess vorerst vertagt.
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