Bezirk Melk
Opferstockdiebe als Märchenonkeln vor Gericht

Richter Slawomir Wiaderek | Foto: Ilse Probst
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BEZIRK. Schmunzeln und Kopf schütteln riefen die Aussagen zweier Rumänen (41 u.48 J.) am Landesgericht St. Pölten hervor, als sie das Motiv für ihren Aufenthalt in einer Kirche in Neumarkt an der Ybbs präsentierten und Gott als einzigen Zeugen nannten.

Skepsis bei Einheimischen

Das Brüderpaar war einem Einheimischen aufgefallen, da es nicht den Eindruck machte, zum Beten in die Kirche zu gehen. Zwei Polizeibeamte stellten die Männer zur Rede, als sie dabei waren, das Gotteshaus wieder zu verlassen. Man sicherte etwas Bargeld, vor allem aber auch Klebebänder in ihren Taschen, fand aber auch Klebeband auf der Bank im Inneren der Kirche. Für die Beamten war dies ein eindeutiges Indiz für kriminelles Verhalten, zumal Opferstockdiebe immer wieder mit Klebeband Geld aus den Behältern fischen.

Märchenonkel nach dem Prozess | Foto: Ilse Probst
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Der jüngere Bruder zückte alsbald einen Ausweis, der ihn als „verdeckten Ermittler der rumänischen Regierung“ ausgab und verhielt sich den Beamten gegenüber entsprechend „kollegial“. Zu den Klebebändern befragt, erklärte der Ältere zunächst, dass er diese brauche, um sich zu kratzen, wenn es ihn am Rücken jucke.

Weitere Kuriositäten

Auch für Richter Slawomir Wiaderek hielten die beiden Rumänen noch Kurioses parat. Beide erklärten sich zunächst „nicht schuldig“, danach meinte der 48-Jährige, er habe seinen Bruder nach Italien gefahren. Nach einer Rast sei man in die Kirche gegangen, einerseits um eine Kerze für verstorbene Verwandte anzuzünden, aber auch, damit sein Bruder seinen „geheimen Auftrag“ nachkommen konnte.

Märchenonkel nach dem Prozess  | Foto: Ilse Probst
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Der Jüngere versuchte zunächst wieder mit seinem Ausweis zu punkten und erklärte im Zusammenhang mit seinen Vorstrafen, dass er aus „dienstlichen Gründen“ auch bereits im Gefängnis gesessen habe. Auf den Hinweis des Richters, dass es sich um keinen behördlichen Ausweis handle, meinte er: „Ich kämpfe für eine Organisation gegen Kriminalität und Korruption im Auftrag der rumänischen Regierung!“ Die Klebebänder habe er auf einer Baustelle in Österreich gefunden und weil er wisse, dass es kriminelle Rumänen gebe, habe er die Bänder in der Kirche deponiert, um den Pfarrer zu warnen. Gestohlen habe man natürlich nichts, betonten beide. Dafür fand man auch keine Beweise auf den sichergestellten Münzen.

Das Urteil

„Daher gehe ich von einem versuchten schweren Diebstahl aus“, erklärte Wiaderek und ergänzte: „Kein Richter der Welt würde Ihnen Ihre Geschichte glauben!“ Er verurteilte den bislang unbescholtenen Bruder zu einer bedingten Strafe von sechs Monaten, der „verdeckte Ermittler“ muss von insgesamt 15 Monaten, fünf absitzen (Urteile nicht rechtskräftig).

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