Der (Dona-)Bauer als Politiker

Karl Donabauer vor seinem Bauernhof
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Vom einfachen Landwirt zum Spitzenpolitiker: ÖVP-Nationalrat Karl Donabauer spricht im Interview mit Bezirksblätter-Redaktionsleiter Christian Trinkl auf seinem Bauernhof in Gerolding über das Leben als Altbauer, seinen Kampf für ein besseres Bildungssystem und warum ein spätes Budget besser ist als ein frühes ...

BEZIRKSBLÄTTER: Wir sitzen hier in der gemütlichen Stube Ihres Heims, einem Bauernhof. Was macht der Politiker Karl Donabauer hier?
KARL DONABAUER: „Der Politiker macht hier vor allem eines: Pause. In den Ferien ist alles ein wenig ruhiger als im restlichen Jahr, obwohl ich selbst jetzt täglich mit Bürgern telefoniere die ein Anliegen haben und ich mich auch im Sommer sofort darum kümmere. Ansonsten helfe ich am Hof mit, den ja mein Sohn Bernhard betreibt, wo ich eben gebraucht werde, sei es in der Organisation oder bei den Maschinen.“

BEZIRKSBLÄTTER: Ist es Ihnen damals schwer gefallen den Hof zu übergeben – oder reden Sie auch heute noch ein gehöriges Wörtchen mit?
DONABAUER: „Es können in einem Betrieb nicht drei Leute das Sagen haben, einer muss entscheiden wohin die Reise geht. Mein Sohn ist Landwirt mit Leib und Seele, hat gute Ideen und ist sehr geschäftstüchtig und ich hatte damit kein Problem die Landwirtschaft vollständig zu übergeben. Ich wollte nie der besserwisserische Altbauer sein.“

BEZIRKSBLÄTTER: Kommen wir zur Politik: Die Regierung steht derzeit in der Kritik, da sie das Budget erst im Dezember und nicht im Oktober wie es die Verfassung vorsieht, vorstellen will.
DONABAUER: „Die Opposition darf und muss Themen an die Oberfläche bringen, über die man streiten kann. Opposition darf aber nicht nur streitsüchtig, fantasielos und querulantiv unterwegs sein, das bringt‘s nicht. Zu der Budgetansage der Regierung kann man verschiedene Meinungen haben ...“

BEZIRKSBLÄTTER: Was ist Ihre persönliche?
DONABAUER: „Ich persönlich denke, dass mir der 1. Dezember lieb und recht ist. Und zwar, weil die Umsetzung des Budgets noch sehr viel Arbeit macht. Der Streit um Termine ist zwar rechtspolitisch korrekt, bringt in Wahrheit aber nichts.“

BEZIRKSBLÄTTER: Heißt im Klartext: Was in der Verfassung steht, ist zwar schön, aber wenn man sich nicht daran hält, ist es auch egal?
DONABAUER: „Natürlich wäre es mir lieber, wenn wir den Termin einhalten würden, aufgrund der vielen Herausforderungen für das nächste Jahr ist dies aber nicht möglich. Ich sage aber auch ganz klar: Es muss eine Ausnahme bleiben. Die Regierung kann nicht jedes Jahr den Termin nicht einhalten. Das geht so nicht.“

BEZIRKSBLÄTTER: Landeshauptmann Pröll fordert mehr Zuständigkeiten für die Länder was die Lehrer betrifft. Wo stehen Sie in dieser Diskussion?
DONABAUER: „Es gibt denke ich, dringendere Aufgaben, die es im Bildungsbereich anzupacken geht. Ich glaube, dass gerade die Ausbildung fürs Leben bei den Jugendlichen zu kurz kommt. Nicht umsonst beklagen Unternehmen teils gravierende Lücken wie etwa schlechte Deutschkenntnisse bei Bewerbern. Hier müssen wir ansetzen. Hier müssen wir die Möglichkeiten schaffen, dass unsere Jugend auch Chancen für die Zukunft hat. Wir könnten etwa dafür sorgen – da bin ich ganz pragmatisch – dass es dort Ganztagsschulen gibt, wo diese gebraucht werden. Wo die Betreuung der Kinder zu Hause, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist, täten wir gut daran Möglichkeiten zu schaffen, dass diese Kinder ihre Aufgaben in einem Umfeld machen können, das sie fördert. Dies ist viel wichtiger als die dienstrechtliche Perspektive, wer für was verantwortlich ist. Was die Eltern von uns erwarten, ist, dass die Schule funktioniert. Und das ist ihr gutes Recht.“

BEZIRKSBLÄTTER: Und wie könnte man das erreichen?
DONABAUER: „Der Bund muss klare Richtlinen vorgeben, das Feintuning sollte dann in den Ländern erfolgen. Dorthin müssen wir kommen.“

BEZIRKSBLÄTTER: Haben Sie beim Bildungsthema auch ein Déjà-vu? Also: Es wird immer darüber geredet, aber es passiert nichts?
DONABAUER: „Sie haben recht. Wir probieren viel aus, verändern dann aber zu wenig. Stichwort Schulversuche: Hunderte davon haben in den letzten Jahren stattgefunden und doch habe ich noch nie einen Bericht gesehen, der festhält, welche davon gut waren und welche nicht. Es sind bei Gott nicht alle Schulversuche schlecht, aber das Land damit zu überziehen und dadurch das Bildungssystem zu zersplittern, kann‘s ja auch nicht sein. Wir bleiben leider oft auf halbem Wege stecken, anstatt wirklich erfolgreiche Tests dann zum Standard zu machen.“

BEZIRKSBLÄTTER: Der ländliche Raum ist unter Druck: Post und ÖBB ziehen sich zurück. Ihre Einschätzung?
DONABAUER: „Ich gehöre nicht zu jenen, die sich am Krankjammern beteiligen. Uns geht es gut und der ländliche Raum hat beste Entwicklungschancen.“

Karl Donabauer vor seinem Bauernhof
Karl Donabauer

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