Was regionale Produkte in den Regalen auszeichnet

Kommentar zu „Der Preis der Regionalität bei Lebensmitteln“ von Verena Kainrath; erschienen auf derstandard.at am 11. September 2018; zuletzt abgerufen am 12.09.2018

Aus aktuellem Anlass

Verena Kainrath präsentiert in ihrem Artikel „Der Preis der Regionalität bei Lebensmitteln“ gesammelte Argumente für bzw. gegen den Kauf von regionalen Lebensmitteln und Produkten. Anlass dazu sind die bevorstehenden Erntedankfeiern im Land und der Aufruf des aktuellen Bundeskanzlers zum „Konsumpatriotismus“ und zum vermehrten Konsum österreichischer Produkte.
Die Argumente sind sachlich dargestellt und gut ausbalanciert, damit sich die Leserinnen und Leser ein eigenes Bild zeichnen können. So wird zum Beispiel auf die schlechte CO2-Bilanz einer österreichischen Glashausgurke im Gegensatz zu ihrem spanischen Freiland-Gegenstück hingewiesen. Auf der Haben-Seite sichert der Kauf von regionalen Produkten viele Arbeitsplätze in Österreich.
Die Kürze des Textes lässt es jedoch nicht zu genauer auf die einzelnen Argumentation einzugehen. Weshalb ich einen wesentlichen Punkt zur Debatte hinzufügen und verdeutlichen möchte, der meiner Meinung nach den Blick auf Regionalität konkretisiert, und zwar handelt es sich dabei um Saisonalität.

Definition Regionalität und Saisonalität

Beginnen möchte ich jedoch mit einer Definition der Begriffe. Regionalität kann unterschiedlich ausgelegt werden, denn was genau bezeichnet die Region? Ist es eine individuelle Region, Gemeinde, Bundesland oder sogar Österreich?
Laut der Motivanalyse der AMA zum Konsumverhalten der Haushalte gaben 55% der Befragten an, dass Regionalität für sie bedeute aus der näheren Umgebung des Wohnortes bzw. bei lokalen Nahversorgern Produkte zu beziehen. Die dritthäufigste Nennung mit 18% waren kurze Transportwege und kurze Anlieferung (AMA (2018). Konsumverhalten Allgemein vom 23.03.2018; zuletzt abgerufen am 12.09.2018).
Somit wird Regionalität sehr individuell ausgelegt und zum Großteil beim örtlichen Nahversorger oder Bauernmarkt bezogen. Es handelt sich um Lebensmittel die direkt in der Region verarbeitet und oder angebaut werden. Nur 4% verbinden damit saisonale, aktuell reife Produkte (AMA (2018).Konsumverhalten Allgemein vom 23.03.2018; zuletzt abgerufen am 12.09.2018), obwohl diese ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
Was gerade in Sasion ist, also gerade reif für die Ernte ist, hängt genauso von der örtlichen Gegebenheit ab und ist nicht unbedingt, wie oft im Supermarkt suggeriert wird, gerade in ganz Österreich erntereif. Saisonalität muss nicht unbedingt bedeuten, dass ein saisonales Produkt wirklich aus Österreich kommt. So zum Beispiel sind Mandarinen und Erdnüsse auch saisonale Produkte während der Nikolauszeit.

Informationen über regionale und saisonale Lebensmittel einholen

Bei Obst und Gemüse vereinfacht die Herkunfstangabe die Überprüfung. Verarbeitete Produkte sind da schwerer zu kontrollieren und dienen auch zur Haltbarmachung frischer Nahrungsmittel. Kaum jemand denkt im Supermarkt darüber nach, woher beispielsweise das Joghurt im Regal kommt, wie und wo es produziert wird, welche Arbeitsschritte und Transportwege dahinter stehen. Das ist auch verständlich, da es dem Konsumenten ein ganzes Jahr im Regal zur Verfügung steht und Verarbeitungsschritte und Konservierungsmethoden die Verfügbarkeit verlängern.
Vielen Menschen wird dadurch auch der Bezug zu Lebensmitteln und ihrer Verfügbarkeit genommen. Es wird der Eindruck geschaffen, dass jederzeit alles verfügbar ist.
Um differenzieren zu können, was wirklich Saison hat, bietet es sich an bereits bei den Kindern einer völligen Entfremdung entgegenzuwirken und das viel diskutierte Schulfach über die Lebensmittelkunde einzuführen. Dabei soll vermittelt werden wo die Lebensmittel herkommen, wie sie produziert werden oder auch zu zeigen wie einfach es ist Produkte wie Joghurt selbst zu erzeugen oder haltbar zu machen. Die Seminarbäuerinnen leisten bereits einen großen Teil der Aufklärungsarbeit mit der Initiative „Schule am Bauernhof“. Eine Alternative ist auch Obst und Gemüse im eigenen Garten anzubauen, um ein Gespür für sie zu bekommen. Es gibt bereits für kleine Balkone die Möglichkeit einige Pflanzen zu kultivieren.

Bewusstsein über Konsumverhalten schaffen

Es geht jedoch nicht darum konsequent auf andere Produkte zu verzichten, da bei gewissen Genussmitteln wie Kaffee oder Kakao praktisch nie hinterfragt wird, ob es eine regionale Anbaualternative gibt. Natürlich ist es legitim diese Produkte zu konsumieren.
Ich appelliere daran sich bewusst zu werden was man einkauft, was man konsumiert, bewusst entscheidet, vergleicht und auch regionale Lebensmittel hinterfragt. Eine bewusste Entscheidung ist, wenn beispielsweise im Winter nicht zum Apfel aus Amerika gegriffen wird, wenn bei uns winterharte Sorten eingelagert sind. Bestimmte Nahrungsmittel können statt im Supermarkt auch direkt beim Bauern, Direktvermarkter, etc. gekauft werden, da weiß man wo es her ist, egal ob biologisch oder nicht.
Es muss nicht immer die echte „Wachauer Marille“ oder das „Steirische Kürbiskernöl“ sein, es gibt auch regionale köstliche Alternativen dazu. Gerade bei Obst und Gemüse bestimmt der ideale Erntezeitpunkt und die rasche Konsumation den Geschmack. Im Regionalregal im Supermarkt, am Bauernmarkt oder beim Direktvermarkter kann man auch entdecken wie innovativ österreichische Landwirte oft sind und vermeintlich exotische Lebensmittel wie Reis, Chili oder Zitronen kultivieren.
Bei Grundnahrungsmitteln wie Brot, Milch, Eiern, Gemüse und Obst sollte schon auf regionale Produkte gesetzt werden. Das Ziel ist jedoch bewusste Entscheidungen im Geschäft zu treffen und eine gute Mischung im Einkaufskorb zu finden.

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