Fundstück
Bekannter Künstler rettet antiken Schrank Professor restauriert ihn

- Professor Josef Geissler und Kunstliebhaber und Sammler Ronald Heberling mit dem 212 Jahre alten Möbel.
- Foto: privat
- hochgeladen von Matthias Lawugger
Künstler, Kunstliebhaber und Sammler Ronald "Hero" Heberling rettete im letzten Moment vor der Demolierung ein historisches Möbelstück aus einem abbruchreifen Stall in einer kleinen Ortschaft im Norden des Bezirks Mistelbachs.
MISTELBACH/BEZIRK. Dieser antike eintürige Kasten mit der Aufschrift "1812" konnte von Professor Josef Geissler, der eben mit Freunden und Wegbegleitern seinen 75. Geburtstag feierte, neues Leben eingehaucht werden. Heberling berichtet:
"Der Kasten war bereits durch offenbar jahrzehntelang hoher konstanter Dauerfeuchtigkeit in dem kleinen Nebengebäude aus durchnässtem Lehm schon sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, doch erschienen mir die gesamte Vorderansicht, die Seitenteile sowie der Korpus noch in einem entsprechend sanierungswürdigen Zustand"
Dieses Empfinden teilte auch Professor Geissler bei erster Begutachtung, der sich sogleich daran machte, das gesamte Werk zu sanieren, nachdem schadhafte und fehlende Stellen des Kastens fachgerecht ersetzt waren. Josef Geissler bemerkte dazu:
"Der Kasten ist insofern von großer Bedeutung, da er hierzulande über einen langen Zeitraum hinweg zwar eine Lagerstätte fand, aber offensichtlich nicht im Weinviertel seinen Ursprung hat. Etwas Vergleichbares ist mir noch nicht untergekommen. Deshalb werden wir entsprechende Historiker im Bereich bäuerlicher Schränke konsultieren, um den Ursprung des Kastens so genau wie möglich zu lokalisieren."
Im Inneren des Kastens gibt es schriftliche Notizen und aufgeklebte Papierfragmente in Kurrentschrift, die noch ausgewertet werden müssen. Ronald Heberling war bei weiten Teilen der Restaurierung persönlich anwesend , konnte aktiv mitwirken und die Sanierung festhalten.
Gründer des Museumsdorfes
Professor Josef Geissler ist Gründungsvater und Erbauer des größten Freilichtmuseums Niederösterreichs, dem "Museumsdorf Niedersulz", in dem er über 80 Bauwerke aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert mit ein paar Helfern am Sulzbach zu einem Dorf arrangiert hatte, um nicht nur den Alltag, sondern auch den Festtag in einem typisch Weinviertler Dorf zu würdigen, das von je her sehr stark unter dem Einfluss des sakralen Lebens stand. Dieses Museumsdorf bildet nun die Basis für eine Betriebsgesellschaft, die dem Vernehmen nach immerhin um die 50 Mitarbeiter beschäftigt. Das Museumsdorf Niedersulz gilt zudem als eines der begehrtesten "Top Ausflugsziele" Niederösterreichs.
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