Neue CD mit Liebeserklärung an Kellergasse und Dirndln
Otto Potsch blüht musikalisch auf
WOLKERSDORF (gdi). Es ist nie zu spät. Mit über 80 Jahren hat der multitalentierte Künstler Otto Potsch seine erste CD herausgegeben. "Sagt Blume zu mir", so der Titel, und der Inhalt eröffnet von Potsch selbst gesprochene Texte arrangiert mit seiner Musik, denn er ist ja nicht nur Bildhauer, Eisenkünstler und Maler, sondern auch Poet und Komponist. Die akustischen Kostproben bei der Erstpräsentation versetzten das Publikum in nostalgisches Seufzen bis schelmisches Grinsen, denn Potsch spielt nicht nur auf der Klaviatur der Orgel sondern auch auf jener der Gefühle. "Jetzt hab ich selber Herzklopfen gekriegt," brach es aus dem sichtlich bewegten Neo-Hitparadenstürmer nach dem Abspielen seiner Werke heraus. Hannes Schwarzenberger scheute als Veranstalter keine Mühen für eine Präsentation mit ausreichend Abstand, sodass kurzfristig sogar der Hüterbaum vom Wolkersdorfer Hautptplatz weichen musste. Bürgermeister Dominic Litzka und Kulturstadtrat Stefan Streicher genossen mit vielen Gästen die unterhaltsame Doppelconference des Künstlers mit Moderator Bernd Semrad.
Lehre mit Elfenbein
Angesprochen auf seine beruflich Ausbildung verweist Potsch auf einen seltenen Lehrabschluss, nämlich jenen eines Drechsler und Elfenbeinbildhauers. Viele Jahre lang fuhr er von Wolkersdorf in die Wiener Währingerstraße und erlernte den Umgang mit Holz und edlen Materialen wie Elfenbein und Schildpatt. "Geschossen hab ich keinen Elefanten," beteuert er, "aus einem einzigen Elefantenzahn mit rund 80 Kilogramm konnte damals ein Drechsler ein Leben lang Kunstwerke herstellen." Nach seiner Gesellenzeit und Meisterprüfung bekleidete Potsch sogar die Funktion des Innungsmeisterstellvertreters, aber "die Politik war nichts für mich." Wahrscheinlich war ihm damals schon bewusst, dass ihn das Ausleben aller seiner Talente voll auslasten würde.
Goldene Lehre, stets zur Ehre
Abgesehen von den vielen autodidaktisch erworbenen Fähigkeiten des Künstlers Otto Potsch legte sein abgeschlossenes Drechsler Handwerk den tragenden Grundstein für das Umsetzen vieler späterer Werke. Den Ausspruch "Handwerk hat goldenen Boden" unterstreicht auch Bürgermeister Dominic Litzka und verweist auf die lehrvorbereitende Produktionsschule und auf die Weinviertler Mechatronik Akademie, beide in Wolkersdorf angesiedelt. Ohne handwerkliches Können stünde unsere Gesellschaft still.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.