Bahn-Ultimatum bei Deponie
Fa. Zöchling stellt Bahntransport des Mülls infrage. In Mistelbach schrillen die Alarmglocken.
MISTELBACH. Hans Zöchling hat die Nase voll. Durch die Verzögerung bei der Entmetallisierungsanlage und die Neuverhandlung in dieser Woche sind ihm schon große Kosten entstanden, mit denen man auch einen Bahnanschluss errichten hätte können. Sollte es zu weiteren Verzögerungen kommen, könne man sich die Schienen nicht mehr leisten, denkt Zöchling bereits öffentlich darüber nach, den Antransport des Materials ausschließlich per Lkw durchzuführen
Das aber würde bedeuten, dass das Verkehrsaufkommen zwischen Landesbahnhof und Zöchling-Deponie rapide ansteigen würde – was weder von Anita Brandstetter (Bürger-initiative) noch von Stadtchef Alfred Pohl akzeptiert werden kann. „In Paragraph 2 des zivilrechtlichen Vertrages, den die Firma Zöchling mit der Stadtgemeinde Mistelbach geschlossen hat, steht klar drin, dass es Ziel sei, den Transport auf die Bahn zu bekommen“, sagt Pohl. Und genau das will er bei der Bewilligungsverhandlung auch einfordern. Pohl spricht von „ernsthaften Gesprächen“, die er mit Zöchling führen werde, mit Klage will er nicht gleich drohen.
Übrigens: In den Verhandlungsunterlagen zur Bewilligung des Vollbetriebes auf der Entmetallisierungsanlage auf der Zöchling-Deponie ist nur von einer Lkw-Anlieferung die Rede. „Das werden wir uns sehr genau ansehen“, sagt Pohl, der auch persönlich an der Bewilligungsverhandlung teilnehmen wird.
Für Anita Brandstetter von der LaB ist der Bahntransport ebenfalls ein Knackpunkt: „Dem Lkw-Transport des Mülls werden wir keinesfalls zustimmen“, ist weiterer Konflikt bereits programmiert.
Zöchling wiederum sieht im Engagement der Gegner einen Schachzug seiner Müllkonkurrenz. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Familie Brandstetter ihren Anwalt, der übrigens zufälligerweise Berater des Verbandes österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist, mit Spendengeldern oder aus der eigenen Tasche finanziert. Die Bevölkerung soll sich nicht vor den Karren der Konkurrenz spannen lassen, sondern eine Offenlegung der Finanzierung verlangen“, schießt Zöchling zurück.
Der Ton wird also wieder schärfer. Denn auch jene, die im Gemeinderat von Anfang an gesagt haben, dass der Zivilvertrag mit Zöchling das Papier nicht wert sei, auf dem er geschrieben wurde, bekommen Aufwind. „Das werden wir noch sehen, denn ans Abdecken der Transporte und andere Vereinbarungen hält sich die Firma Zöchling ja auch“, erinnert Bgm. Pohl. Mehr am Donnerstag ab 9 Uhr bei der Verhandlung in der Wirtschaftskammer.
Ewald Schingerling
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