Künstler im Weinviertel
"formfrei" hat in Traunfeld Form angenommen
Anna Maria Regner pflegt ein Hobby, welches den absoluten Kontrast zu ihrem Beruf im Pflegedienst darstellt.
TRAUNFELD. Bereits online perfekt inszeniert, begeistert die Präsentation von Anna Marias selbstgefertigter Keramik. Alles das dann in natura zu sehen ist inspirierend. Hier trifft guter Geschmack und Ton auf Leidenschaft und Bodenständigkeit.
"In der Klinik Bad Pirawarth habe ich während eines Praktikums für mein Studium die Töpferwerkstatt für mich entdeckt.
Ein idealer Ort für die Patienten, ihre Feinmotorik zu trainieren, denn nichts ist motivierender, als unter seinen Fingern den weichen, feuchten Ton zu spüren und daraus vielleicht auch noch sein eigenes Keramikhäferl für den nächsten Kaffee zu formen! Ich war in meinem Element", schildert Anna Maria. "Mich hat die Arbeit mit Ton und der Wunsch, einmal ein eigenes, von mir hergestelltes Service zu besitzen so fasziniert, dass ich kurzerhand die Gartenhütte meiner Eltern in Wolkersdorf zweckentfremdet und mir dort eine kleine Werkstatt eingerichtet habe.
Also legte ich los
So viel also zur romantischen Vorstellung sich hinter die Töpferscheibe zu setzen, dabei zu entspannen und all seine Gefühle in eigene Töpferware zu investieren - wenn da nicht die Gewerbeaufsicht wäre.
Denn, das selbst gefertigte Geschirr für den Nahrungsmittelverzehr braucht lebensmittelechte Glasuren, die fachgerecht angewendet werden müssen.
„Eine kalte Dusche, wenn man so will, aber mein Töpfer-Hobby war bereits so weit fortgeschritten, dass ich aktiv werden musste", erzählt Anna Maria, "und das neben meinem Beruf als Krankenschwester.
Zwei sehr aktive Jahre liegen hinter mir. Ich besuchte vier Module in der Keramikschule in Stoob, löste den notwendigen Gewerbeschein, heiratete, übersiedelte nach Traunfeld und baute dort "formfrei" aus, meine Töpferwerkstatt, die ich jetzt auch ruhigen Gewissens gewerblich nutzen darf".
Neugeborenen Pflege
"Nur, Töpfern ist einsam und still, man arbeitet alleine, ist ganz für sich. Das ist nichts was ich mir als Hauptberuf vorstellen kann" sagt Anna Maria. "Die Arbeit mit Ton ist nach wie vor die ideale Balance zu meinem aktuellen Beruf als Pflegekraft, der wiederum intensiv, laut und fordernd ist.
Während des Studiums habe ich alle Fachrichtungen des Pflegeberufes ausgelotet, schlussendlich war es dann die Neonatalogie, für die ich mich am meisten begeistern konnte. Es ist eine wunderbar facettenreiche Pflegesparte, die auch meiner Freude an der Kommunikation entgegen kommt. Da erblickt ein neuer, kleiner Mensch das Licht der Welt und ich darf dafür sorgen, dass die ersten Lebensminuten und Tage mit meiner intensiven Rundumpflege zu etwas Wunderbarem werden. Meine Arbeitstage werden also laufend mit neuem Leben bereichert, an dessen Start und Entwicklung ich mitbeteiligt bin", beschreibt Anna Maria ihre Berufswelt.
Anna Maria hat die Fachhochschule für Gesundheits- und Krankenpflege mit dem Bachelor of Science in Health Studies abgeschlossen.
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