Ukraine

Musikalisches Ausnahmetalent in Stronsdorf angekommen

STRONSDORF. Diana Stohnushenko, heute vierzehn Jahre alt, musikalisches Wunderkind, Ausnahmetalent am Klavier, ist auf der Flucht vor dem Krieg in Stonsdorf gelandet. Wer sich von ihrem Können verzaubern lassen will: zahlreiche You-tube-Videos können unter ihrem Namen aufgerufen werden.

Mama Nadja berichtet: „Wir sind gerade noch rechtzeitig aus der Stadt gekommen bevor die Feindseligkeiten in Konstantinovka begannen.“ Lange war es verhältnismäßig ruhig in Konstantinovka, liegt die 70 000 Einwohner-Stadt doch in der östlichen Ukraine, nur 70 Kilometer von Donezk entfernt. Dort hatten russlandfreundliche Separatisten im April 2014 die „Volksrepublik Donezk“ ausgerufen; der regional bewaffnete Konflikt in den Oblasten (Regionen) Donezk und Lugansk führte nun direkt in den Ukraine-Krieg.

Künstlerin bietet Quartier

Auf Stronsdorfs Bürgermeisterin Karin Geppert Initiative boten mehrere Mitbürger in der Großgemeinde Wohnmöglichkeiten für Kriegsflüchtlinge an. Sie holten sie aus Mistelbach ab. Aktuell sind drei Familien in Eichenbrunn, sieben in Patzmannsdorf und drei weitere in Stronsdorf in privaten Haushalten untergebracht und werden versorgt.
Eine der Helfer ist Künstlerin Magdalena Steiner, die ihr gerade erst fertig renoviertes und eingerichtetes Wohnhaus in Stronsdorf zur Verfügung stellt. Im Moment wohnen Nadja Stohnushenko mit Tochter Diana und Freundin Ela mit ihren beiden Söhnen Timor (6) und dem kleinen Damir (2), der eine besondere Betreuung braucht, in dem gemütlichen Haus in Stronsdorf. Magdalena ist in ihren ausgebauten Weinkeller nach Patzmannsdorf ausgewichen, kümmert sich aber um ihre Gäste.

Im Falle der Klaviervirtuosin Diana bemühte sich zuerst der Pfarrer von Stronsdorf einen Konzertflügel in den Pfarrhof zu bekommen, um Diana das weitere Üben zu ermöglichen. Mittlerweile hat Magdalena Steiner den Pianisten und Dirigenten Florian Krumpöck kontaktiert. Er war bis 2014 Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie in Rostock und nimmt sich nun, zurück in Österreich, dem weiteren musikalischen Werdegang von Diana an.

Präsidentenmedaille

Die kleine Diana hat schon als Vierjährige ihre Zuhörer fasziniert. Sie erhielt für ihr Spiel die Präsidentenmedaille vom damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko (2014-2019) und gewann Preise in Bewerben in Paris und Brüssel. Nun soll Diana die Chance auf die weitere Ausbildung am Wiener Konservatorium erhalten. Darum, und um die Unterkunft der beiden Mütter mit ihren Kindern in Wien oder in Amstetten in einer Wohnung mit Konzertflügel, will sich Florian Krumpöck nun persönlich kümmern.
So ist Stronsdorf nur eine Zwischenstation für die zwei Familien. Sobald sich Passendes gefunden hat, steht Magdalena Steiners Haus wieder frei für die nächste Familie in Not.