Pferde lehren Führung

- Die Begegnung mit dem Tier ist eine Übung des pferdegestützten Coachings.
- Foto: Tischler
- hochgeladen von Marina Kraft
In Niederabsdorf bietet ein Ehepaar mit einem der größten Pferde Österreichs Coachings an.
Trotz meiner Phobie vor Pferden steige ich in den Ring. Ich habe ein „Date“ mit Willi, einem Shirehorse mit 1,95 Meter Schulterhöhe. Er ist eines der größten Pferde Österreichs. Mit dabei seine Trainerin, die Sozial- und Lebensberaterin Stefanie Egger. Sie hat mit ihrem Mann das pferdegestützte Coaching und Training in Poysdorf gegründet und betreibt auf dem Reitgut Schloss Niederabsdorf ein ebensolches Coaching für Führungskräfte.
Mit wackeligen Beinen gehe ich auf das Riesenpferd zu. Willi nimmt mir aber sofort jede Angst. Sanftmütig, ruhig, aber auch neugierig und interessiert lässt er sich fotografieren und schnuppert an meiner Fototasche. Meine negativen Erfahrungen mit den Vierbeinern sind plötzlich über Bord geworfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch ich hier meine Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitern kann. Doch was macht die Coachin hier mit den Pferden genau?
„Wir bieten eine andere Form des Managementtrainings an, nämlich mit Pferden. Führungskräfte können anhand ihres Umgangs mit dem Pferd klären, wie gut sie wirklich sind. Denn ein Tier mit 1.000 Kilogramm ist schwer zu manipulieren, mit Kraft kommt man hier nicht weiter, es muss ihm etwas geboten werden. Wenn du eine gute Führungskraft bist, und du lernst das Pferd zu führen, dann wirst du zur exzellenten Führungskraft.“ Schrittweise wird ein Führungsteam von sechs Personen auf die Pferde der Eggers vorbereitet.
Die erste Übung ist ein simples Beobachten, gefolgt von der Begegnung mit dem Trainingstier und dem Führen des Pferdes mit Körpersprache. Pro zwei Personen steht ein Pferd zur Verfügung. Die Trainings selbst dauern im Vergleich zu einem „normalen“ Seminar, das meist zwei bis drei Tage in Anspruch nimmt, in der Regel nur 1,5 Tage. Das Ergebnis ist also effizienter. Das Ziel ist immer, die Führung für sich selbst zu erkennen.
Stefanie selbst ist an ihrem beruflichen Ziel angekommen. Sie war international im Dienstleistungsbereich für Menschen tätig, und hat nun mit ihrem Mann ihre Passion zum Beruf gemacht. „Und welcher Trainer kann schon sagen, dass er 1.200 Quadratmeter Seminarraum zur Verfügung hat. Und in einem Schloss, dass um 1040 erstmals Erwähnung findet, zur arbeiten, lässt Mensch, Natur und Zeit in einem neuen Licht erscheinen.“
Leute, die von sich selbst wissen, dass sie in ihrem Job zwar gut sind, aber noch die Herausforderung suchen, in ihrer Führung exzellent zu werden, kommen zu ihr. Und es gibt auch Schlüsselerlebnisse, die der Trainerin im Gedächtnis bleiben. „Einmal klagte eine Teilnehmerin über starke Rückenprobleme. Da legte das Pferd seine Nüstern auf die Stelle und hauchte sie an. Für die Frau war dies sehr entspannend.“ Mehr Infos online auf www.trialandhappiness.at.


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