"Entgleisung stoppen"

Grüne Trauer um Niederösterreichs Regionalbahnen

Von einst 670 Kilometern Regionalbahn in Niederösterreichs sind nur noch 90 in Betrieb. Grüne fordern ein radikales Umdenken.

ST.PÖLTEN/BEZIRK MISTELBACH/BEZIRK GÄNSERNDORF. Es ist stillgeworden um die Schweinbarther Linie. Nicht zuletzt, da die zahlreichen Lockdowns seit der Einstellung der Regionalbahn das Verkehrsaufkommen ganz allgemein und speziell jenes der Schüler verringert hat. Wenn es doch Schulbetrieb gibt, hört man zu Stoßzeiten von überfüllten Bussen – so sehr, dass man von außen nach stopfen muss, um keine Kinder zurückzulassen. Das ist pandemisch ebenso bedenklich, wie aus Klimaschutz-Gründen.

„Wir müssen endlich die Weichen in Richtung Zukunft stellen“, sagt Niederösterreich Grüne Helga Krismer und setzt nach, „zumindest dort, wo es die Weichen noch gibt.“ Denn ohne sie – samt dazugehörigem Schienennetz und einem regulären, regionalen Bahnbetrieb – könne und werde die Mobilitätswende in Niederösterreich nicht funktionieren. „Die Regionalbahnen müssen wieder zum Rückgrat der Mobilitätspolitik werden. Sie und sie die Lebensadern der Regionen,“ so die Grünen-Chefin.

Krismer fordert Landeshauptfrau Mikl-Leitner auf „zu retten, was noch zu retten ist, Niederösterreich braucht dringend Konzepte zur Wiederinbetriebnahme der Regionalbahnstrecken.“ Auch, weil: „Verantwortungsvolle Klimapolitik mit dem öffentlichen verkehr steht und fällt.“ Dass die Österreicherinnen und Österreicher das verstehen, belege die enorme Beliebtheit des „Klimatickets“.

Die Geschichte der „Entgleisung“

2010 übertrugen Bund und ÖBB dem Land – der „Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft“ (NÖVOG) – 28 Bahnstrecken. 630 Streckenkilometer intakte, regionale Schienenkilometer. Im Regelverkehr wurden nur 90 Kilometer belassen. Eine jener stillgelegten Routen für den Personenverkehr ist die Schweinbarther Linie zwischen Gänserndorf - Groß-Schweinbarth und Obersdorf verkehrte. Mit dem Fahrplanwechsel wurde sie für den Personenverkehr im Dezember 2019 durch Busse ersetzt.