Mobilität
Heiße Diskussion um S2
NIEDERKREUZSTETTEN. Die Schnellbahnstrecke S2 gilt bei Pendlern nicht gerade als Luxusverbindung. Zugausfälle und Verspätungen waren und sind keine Seltenheit. Und wie zur Bestätigung dieser Meinung krachte ausgerechnet am Tag einer von Adolf Wimmer von der Gewerkschaft VIDA organisierten Diskussion über die Zukunft der S2 - am Freitag, den 22. März 2019 - ein Kran-Lkw bei Gerasdorf in die Oberleitung der Strecke, was für viele Stunden zum Komplettausfall der Zugsverbindungen führte.
Pünktlich aber voll
Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Denn für das laufende Jahr konnte Helmut Wolf vom Personenverkehr der ÖBB einen Pünktlichkeitsgrad von 96,7 Prozent auf der S2-Strecke vermelden. Doch leider auch, dass die eingleisige Strecke „voll“ sei und eine weitere Beschleunigung nicht möglich sei.
Dem widersprach die Laaer Pendlerinitiative und legte einen Fahrplan aus dem Jahr 2013 vor, laut dem man von Laa bis Wien 58 Minuten gebraucht hat. Heute benötigt man für die Strecke 1 Stunde und 12 Minuten. Doch um dieses Ziel zu erreichen, dürfte der Schnellzug nach Laa eben nicht in so vielen Stationen halt machen – war die Gemeinden entlang der Strecke wiederum nicht akzeptieren möchten.
Es bleibt also nur der zweigleisige Ausbau der Strecke, wenn die S2 wirklich attraktiviert werden soll. Zumal derzeit laut einer von Syliva Leodolter von der AK Wien zitierten Studie nur die Hälfte der potentiellen PendlerInnen entlang der Strecke wirklich abgeholt werden. Bessere Verbindungen würden also auch zu einer besseren Auslastung führen.
Plan unterschriftsreif
Hier erinnerte Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim daran, dass ein Vertrag zum zweigleisigen Ausbau bereits 2006 unterschriftsreif vorgelegen habe, das Land NÖ damals aber die Zustimmung verweigert hat. Und auch bei der Diskussion sind die eingeladenen VP-Landespolitiker nicht erschienen. Wohl aber der FP-Bundesrat Michael Bernard, der, wie Erasim, eine überparteiliche Betrachtung des Anliegens forderte und seinerseits bei Verkehrsminister Hofer bereits aktiv geworden ist.
2.601 Unterschriften
Unterstützt wurde von den Diskutanten auch die Unterschriftenaktion der Laaer Pendlerinitiative, die bereits 2601 Unterschriften für einen zweigleisigen Ausbau der Strecke gesammelt hat. Eine schöne Zahl, mit der sowohl Bernard als auch Erasim im Bund Druck machen wollen, zumal ein Ausbau der Strecke für die kommenden Jahre nicht in den Finanzierungsplänen von Bund und Bahn enthalten sei. „Anders wird es aber nicht gehen, denn sonst diskutieren wir in 10 oder 20 Jahren immer noch über das selbe Problem“, betonte NR Melanie Erasim.
Übrigens: Das Vorhaben, einen Teil der Züge nicht mehr über die Stammstrecke nach Wien zu führen sondern über Stadtlau fahren zu lassen, wurde auf Eis gelegt, da 70 Prozent der Pendler bei einer Umfrage angegeben haben, auf der Stammstrecke bleiben zu wollen.
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