Gerasdorfer Schotterabbau
Kovanda Belegschaft gegen Vojta
Der Streit um den Gerasdorfer Schotterabbau wird nun zwischen Gemeinde und Belegschaft ausgefochten. Der Bürgermeister will deeskalieren und Gespräche führen.
GERASDORF. Während sich die Gerasdorfer Politik geschlossen gegen das Schotterabbauprojekt zwischen zwei Stadtteilen stellt, meldet sich nun die Belegschaft des Projektwerbers zu Wort. In einem offenen Brief wird SP-Bürgermeister Alexander Vojta attackiert, ihm wären die Arbeitsplätze der 100 Mitarbeiter egal. Familie Kovanda, die am Schotterabbau der knapp fünf Hektar nahe des Betriebsstandorts, interessiert ist, führt gerade die räumliche Nähe als positiven Faktor, Verkehr durch die kurzen Wege zu verringern, an. Für die ohnehin als Feinstaubsanierungsgebiet klassifizierte Stadt ist das Projekt aber ein rotes Tuch. Im Rathaus sieht man die Naherholungsräume gefährdet.
Schlammschlacht
Die Mitarbeiter der Firma Kovanda sehen sich in ihrem Brief als Teil des Familienbetriebs und ihre Arbeitsplätze durch die Ablehnung des Projekts gefährdet. Der Brief, unterschrieben von 87 Mitarbeitern, wurde von einer professionellen PR-Agentur an Vertreter von Land und Gemeinde sowie diverse Medien verteilt.
Eben dieser Vorgang hinterlässt auch bei dem im Schreiben persönlich attackierten Bürgermeister einen fahlen Beigeschmack: "Die Mitarbeiter werden hier in den Krieg geschickt." Er habe der Belegschaft per Email geantwortet. "Die Antwort auf mein Schreiben kam wiederum direkt von Herrn Kovanda", erzählt Alexander Vojta.
Den Vorwurf Arbeitsplätze zu gefährden, weist Vojta klar von sich. Im Gegenteil wäre man bei Gemeindeprojekten immer bemüht gewesen lokale Betriebe, wie die Firma Kovanda, zu beauftragen. Er ist um Deeskalation bemüht: "Ich bin immer für Gespräche offen. Mit Herrn Kovanda gab es bereits mehrere."
ZUR SACHE
88 Hektar des Gerasdorfer Gemeindegebiets sind als Eignungszone zur Kiesgewinnung im niederösterreichischen Kiesleitplan nach dem Mineralrohstoffgesetz definiert. Mit einer Bewilligung des 4,9 Hektar großen ersten Projekts fürchtet die Stadt einen Präzedenzfall für Nachfolgende zu schaffen.
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