Ungerndorfer in Schottland
Das Lauf-Ungeheuer von Loch Ness

- Foto: Appel
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UNGERNDORF/SCHOTTLAND. Antalya, Tiberias, Barcelona, Amsterdam, Malta… Seit 2010 ist Thomas Appel mindestens einmal im Jahr am Start eines internationalen Marathons. Zuletzt war er 2019 im norwegischen Trömso bevor die Pandemie die Serie unterbrach.
Umso größer ist die Freude nun ein „Comeback“ im internationalen Laufgeschehen zu geben. "Vorab kamen Mallorca, Lissabon und Reykjavík als Destinationen in die engere Auswahl. Bis ich auf den schottischen „Loch Ness Marathon“ stieß. Damit war mein Interesse geweckt. Abenteuerlustig war ich ohnedies schon immer, Sightseeing Touren und Fabelwesen mag ich auch, also war schnell klar: Mein insgesamt 35. voller Marathon (über 42,2 Kilometer) würde mich nach Schottland führen", erzählt Thomas Appel.
Zeitlich passte der Termin in Schottland gut in den ausgefüllten Laufkalender des Ungerndorfers. Im April lief er in Wien. Im September stand ein Rote-Nasen-Benefiz in Hagendorf auf dem Programm. "Von daher blieb für das Loch Ness Marathon-Training gar nicht so viel Zeit. Ich investierte acht Wochen mit lediglich vier Einheiten pro Woche, darunter einen 30 Kilometer Lauf jeden Samstag. Dann begannen die obligatorischen organisatorischen Probleme: Wie komme ich vom Hotel zum Start? Und wie vom Ziel wieder ins Hotel zurück?“, gibt der Athlet Einblicke in die Vorbereitung
Start um 5 Uhr morgens
Der große Tag startete schließlich mit einem kleinen Frühstück. Um 5 Uhr morgens, denn danach wurden die Straßen gesperrt. Bei frischen zehn Grad ging es rund drei Kilometer zu Fuß in Richtung Zielgelände in Inverness. Dort standen bereits zahlreiche Shuttle-Busse bereit, die ab 07.30 Uhr alle 8.000 Teilnehmer zum Startbereich brachten. Hier galt es noch, die Gepäcksabgabe durchzuführen, Erinnerungsfotos zu schießen oder in der ewig langen Warteschlange vorm WC den dargebotenen Dudelsack-Klängen zu lauschen: Welcome To Scotland!
Die Überraschung beim Start: Kein Regen! Und auch von den Temperaturen her – zwischen zehn und 15 Grad – eigentlich tolles Laufwetter, nur der kalte Wind verdarb einem ein wenig den Spaß. Die ersten Meilen ging es stetig bergab, aber nach sieben bzw. zehn, 18 und vor allem zwischen 30 und 37 Kilometern ging es ordentlich bergauf: In Summe über 400 Höhenmeter Anstieg! Nicht wenige Athleten sah man an diesen Stellen gehen statt laufen. Dazu kam nach ca. zwei Stunden doch noch ein heftiger Regenschauer, der aber zum Glück bald wieder vorbei sein sollte.
Platz 494 von 8.000
Bei aller Strapaz konnte man auch die Schönheit der Strecke bewundern. Von Loch Ness entlang des Sees bis nach Inverness und schließlich durch die Stadt aufs Bught Festgelände. Nach einem durch die brutalen Steigerungen doch sehr harten Kampf überquerte Appel nach drei Stunden und 45 Minuten die Ziellinie. Kein schlechtes Ergebnis ob der Bedingungen, das unterstreicht auch die Platzierung: Rang 494 unter 8.000 Läufern! Die Siegerzeit betrug übrigens 2h24min, Respekt, der Letztplatzierte benötigte über acht Stunden für die anspruchsvolle Strecke.
"Den Rest des Jahres werde ich nun etwas ruhiger auslaufen lassen", lacht der Ungerndorfer, "Nachdem ich 2022 schon 28 halbe und drei ganze Marathons in den Beinen habe, werde ich das Konto vielleicht noch den einen oder anderen Halbmarathon erweitern."
Für 2023 steht einmal mehr der Wien Marathon im Fokus, wieder mit der Eisbärencup-Winterlaufserie als guter Vorbereitung. Und die jährliche Auslands-Reise für die guten alten 42,2 Kilometer sollte auch wieder drin sein. Weil da waren ja noch Mallorca, Lissabon oder Reykjavik…
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