Dauerstau in Poysdorf
Fährt man am Freitag oder Samstag durch Poysdorf, steht man von Süden kommend oft bis Erdberg und von Norden kommend bis in die Weinberge zurück im Stau.
POYSDORF. „Der Wilfing hat sicher die Ampel umgestellt, weil er mit dem vielen Stau den Wunsch nach der Autobahn untermauern kann“, meinten viele genervte Autofahrer bereits.
Und tatsächlich wurde versucht, die Ampel in Poysdorf umzustellen. Allerdings um den Durchzugsverkehr zu beschleunigen, was für die aus der Laaer Straße kommenden Lenker aber zu längeren Wartezeiten geführt hat.
Tatsache ist, dass niemand an der Ampel herumspielt, sondern sich der Lkw-Verkehr seit dem Vorjahr fast verdoppelt hat und auch der Pkw-Verkehr um ein Drittel gestiegen ist. „Poysdorf verkraftet diesen Verkehr einfach nicht mehr“, sagt Bürgermeister LA Karl Wilfing.
Derzeit werden an Wochentagen am Grenzübergang Drasenhofen 2227 Lkw und am Wochenendtagen 10.330 Pkw gezählt. Sie alle rauschen auch durch Poysdorf, wobei hier noch der Lokalverkehr aus Drasenhofen, Falkenstein, Herrnbaumgarten usw. dazukommt. „Damit haben wir in Poysdorf so viel Verkehr wie noch nie – und das führt leider zu ausgedehnten Staus“, bedauert Wilfing.
Er will den Herbst abwarten und hofft auf ein O.K. der Bundesregierung, was den raschen Weiterbau der A5 bis zur Staatsgrenze betrifft. „Es muss aber auch jedem klar sein, dass wir zu Kampfmaßnahmen bereit sind, wenn es zu weiteren Verzögerungen kommt“, droht der Bürgermeister an. Das können Demonstrationen genauso sein wie „Traktorpannen“ auf der B 7, die für derartige Staus sorgen, dass das Autobahnthema nicht mehr aus den Schlagzeilen kommt.
Die Grundablösen gehen jedenfalls weiter, ebenso die Probebohrungen an der A5-Trasse. Und auch auf tschechischer Seite erwartet man täglich einen Plan, wie es mit der Autobahn weitergehen soll.
Die Tschechen haben ihr Baulos in drei Teile aufgesplittet, wobei das erste Stück (die Umfahrung von Mikulov von der Staatsgrenze weg) zugleich mit dem Nordteil der A5 im Weinviertel gebaut werden soll. „Es ist also schon sichergestellt, dass die Autobahn nicht einfach an der Grenze enden wird“, sagt Wilfing.
Und das von den Grünen immer wieder aufgebrachte Thema Reintal und Breclav ist auch vom Tisch, da die Umfahrung von Breclav nun doch nicht vier– sondern nur zweispurig gebaut wird und damit keine Autobahn dort einmünden kann.
Auf österreichischer Seite ist auch klar, dass die Autobahn vierspurig sein wird – lediglich über den Pannenstreifen wird noch diskutiert. „Angesichts der aktuellen Verkehrszahlen wäre alles andere als der Bau einer Vollautobahn langfristig betrachtet aber wohl Unfug“, betont Wilfing.
Ewald Schingerling
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