Landwirtschaft
Zwischen Kontinuität und Klimawandel
Sieben Jahre lang war Hermann Stich unermüdlich für die Belange der Mistelbacher Bauern unterwegs. Bei der Bauernkammerwahl am 1. März tritt er nicht mehr an.
MISTELBACH. Beschreibt man Hermann Stich mit vier Adjektiven, so sind das: kommunikativ, umtriebig, engagiert und humorvoll. Und es dürften auch diese vier Eigenschaften gewesen sein, mit denen er seine siebenjährige Amtszeit als Obmann des Mistelbacher Bauernbundes gestaltet hat. Er sah sich immer als Bindeglied zwischen den knapp 2.000 Betrieben des Bezirks zur Politik, zur Bevölkerung und zum Konsumenten. Als einen der größten Erfolge sieht der Wolkersdorfer die Herabsetzung der Einheitswerte für Ackerbauern. "Es war damals eine Forderung der Weinviertler Ackerbaubetriebe, die hier zu hoch eingestuft waren."
Appell für die Zukunft
"Bauern müssen regional bleiben", wünscht sich Hermann Stich für die Zukunft. Das bedeutet für ihn, dass man als Produzent auch selbst zu regionalen Produkten greift. "Mein Wunsch wäre, dass zum Beispiel in den Heurigenbetrieben auch nur Produkte mit AMA-Gütesiegel angeboten werden", erklärt Hermann Stich die Bedeutung regionaler Qualität und regionaler Wertschöpfung.
Ein Weg zu mehr Regionalität ist für den scheidenden Obmann auch die Direktvermarktung: "Hier braucht es identische und glaubhafte Produzenten." Ob es sich dabei um konventionell, bio oder nach Demeter-Regeln hergestellte Lebensmittel handelt, ist für Stich zweitrangig. Um die Lebensgrundlage der Bauern im Bezirks zu sichern, muss man die Wertschöpfung auf vor Ort halten, ist Stich überzeugt. Dabei appelliert er an die Einigkeit des Bauernstandes: "Schlechte Nachrede schadet allen. Wir dürfen uns nicht auseinander dividieren lassen."
Nachfolge
"Als Obmann ist es wichtig auch Junge ans Ruder kommen zu lassen", erklärt Stich seinen Rücktritt. Mit dem Falkensteiner Roman Bayer hat er seinen Nachfolger gefunden. "Er steht im Leben, ist konsensorientiert und kommunikativ", streut ihm der noch amtierende Obmann Rosen. Einmischen in die Amtsführung seines Nachfolgers will sich Hermann Stich aber nicht.
ZUR SACHE
Rund zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung leben heute von der Landwirtschaft. Seit dem EU-Beitritt hat sich die Anzahl der Betriebe nahezu halbiert. Waren es damals die Herausforderungen auf einem europäischen Binnenmarkt zu bestehen, so sind es nun die Bauern, die in erster Linie mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben.
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