A2 bei Biedermannsdorf
Mehr LKWs denn je auf NÖs Autobahnen unterwegs
Fast 4,9 Millionen Lkw fuhren im Vorjahr auf der A2 bei Biedermannsdorf. Das war nicht nur die höchste Lkw-Belastung im Vorjahr in Niederösterreich, sondern auch die höchste Anzahl, die es je in Niederösterreich gab, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt (Daten am Ende der Aussendung). Bei 84 Prozent der analysierten Zählstellen waren in Niederösterreich mehr Lkw unterwegs als im Vor-Corona Jahr 2019. Die massive Zunahme des Lkw-Verkehrs führt zu mehr CO2-Ausstoß.
2022 fuhren 4,9 Millionen LKW
BIEDERMANNSDORF. Das war nicht nur die höchste Lkw-Belastung im Vorjahr in Niederösterreich, sondern auch die höchste Anzahl, die es je in Niederösterreich gab, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Bei 84 Prozent der analysierten Zählstellen waren in Niederösterreich mehr Lkw unterwegs als im Vor-Corona Jahr 2019. Die massive Zunahme des Lkw-Verkehrs führt zu mehr CO2-Ausstoß. Um die Klimaziele erreichen zu können, muss aber auch der Güterverkehr seine Emissionen deutlich reduzieren. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Reduktion der Lkw-Lawinen, unter anderem einen Klimabonus für Betriebe, die ihren Transport von der Straße auf die Schiene verlagern.
Befahrenster Autobahnabschnitt
4,87 Millionen Lkw wurden im Vorjahr auf der A2 bei Biedermannsdorf gezählt, so viele wie bei keinem anderen Autobahnabschnitt in Niederösterreich, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Und: Noch nie in Niederösterreich wurden so viele Lkw gezählt. Der bisherige Höchstwert wurde ebenfalls hier gemessen, im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 4,75 Millionen Lkw. Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 nahm der Lkw-Verkehr hier um rund 180.000 zu, informiert die Mobilitätsorganisation "VCÖ - Mobilität mit Zukunft". Auf der A1 bei St. Pölten waren rund 4,19 Millionen Lkw unterwegs, um fast 350.000 mehr als im Vorjahr und um 110.000 mehr als vor Covid-19.
Auf der A21 waren im Vorjahr bei Brunn am Gebirge 3,88 Millionen Lkw unterwegs, um rund 320.000 mehr als im Vorjahr und um 95.000 mehr als im Jahr 2019, berichtet der VCÖ. Auf der S1 bei Schwechat rollten rund 3,8 Millionen Lkw, um rund 490.000 mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Weniger Lkw als vor Covid-19 waren auf der A3, auf der A4 bei Mannswörth, auf der A1 bei Pressbaum und auf Teilen der A22 unterwegs, so die VCÖ-Analyse.
"Mehr Lkw-Verkehr bedeutet mehr Lärm und mehr Schadstoffe für die Anrainerinnen und Anrainer, mehr Straßenschäden durch die Schwerfahrzeuge und damit häufigere Baustellen. In der Vergangenheit glaubte man mit Straßenausbau das Problem verringern zu können. Das Gegenteil war der Fall, der Lkw-Transit hat noch stärker zugenommen, weil die Lkw schneller vorangekommen sind. Deshalb braucht es endlich wirksame Maßnahmen, die die Lkw-Lawinen verringern", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Ein zentraler Hebel ist die verstärkte Verlagerung auf die Schiene. Dafür ist es wichtig, dass Güter direkt vom Betrieb weg auf die Schiene kommen. In Österreich hat sich die Zahl der aktiven betrieblichen Gleisanschlüsse zwischen 2010 und 2020 um ein Drittel reduziert. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um eine Trendwende zu schaffen. So sollten Betriebe, die ihre Güter von der Straße auf die Schiene verlagern einen Klimabonus erhalten. Immerhin werden die CO2-Emissionen pro 1.000 Tonnenkilometer, die mit der Bahn statt mit dem Lkw transportiert werden, um 94 Prozent verringert. Zudem ist die bestehende Ungerechtigkeit, dass zwar die Straße zum Betrieb zur Gänze von der Öffentlichen Hand bezahlt wird, beim Gleisanschluss aber nur ein Teil davon, rasch zu beseitigen.
Auch mehr Lkw-Kontrollen sind wichtig, denn die Missachtung von arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen, macht den Lkw-Transport billiger und führt damit wiederum zu mehr Lkw-Verkehr, betont der VCÖ. Zudem ist dies unfair gegenüber jenen Frächtern, die sich an die Regeln halten. Auch ist die Einhaltung des Tempolimits - für Lkw gilt Tempo 80 - verstärkt zu kontrollieren, die Toleranzgrenze ist so wie in der Schweiz zu reduzieren.
Wesentlich sind auch Maßnahmen auf EU-Ebene. Derzeit verursacht der Lkw-Verkehr in der EU jährlich über 190 Milliarden Euro an Kosten, die nicht die verursachenden Lkw bezahlen, sondern auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. "Die fehlende Kostenwahrheit führt dazu, dass Waren kreuz und quer durch Europa transportiert werden und die rechte Spur auf Autobahnen zur rollenden Lagerhalle wird. Leidtragende sind auch regionale Produzenten und Landwirte. Die Politik muss hier zum Schutz der Bevölkerung endlich gegensteuern", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Lkw im Jahr 2021 Änderung zu 2020 und 2019
A2 Biedermannsdorf: 4,87 Millionen Lkw (plus 3,9 Prozent / plus 2,5 Prozent)
A1 St. Pölten Süd/A1: 4,19 Millionen Lkw (plus 9,1 Prozent / plus 2,8 Prozent)
A21 ASt Brunn am Gebirge: 3,88 Millionen Lkw (plus 9,1 Prozent / plus 2,5 Prozent)
S1 Schwechat/Ost: 3,85 Millionen Lkw (plus 9,9 Prozent / plus 14,7 Prozent)
A4 Mannswörth: 3,34 Millionen Lkw (plus 7,3 Prozent / minus 2,1 Prozent)
A4 Bruck An Der Leitha: 3,18 Millionen Lkw (plus 8,7 Prozent / plus 3,7 Prozent)
A2 Bad Vöslau: 3,07 Millionen Lkw (plus 8,5 Prozent / plus 9,2 Prozent)
A2 Kn. Wr. Neustadt: 2,83 Millionen Lkw (plus 6,5 Prozent / plus 8,3 Prozent)
A5 Eibesbrunn: 1,54 Millionen Lkw (plus 15,5 Prozent / plus 11 Prozent)
S33 Pottenbrunn: 1,25 Millionen Lkw (plus 9,3 Prozent / plus 8,7 Prozent)
A3 Ebreichsdorf: 591.000 Lkw (minus 0,4 Prozent / minus 7,8 Prozent)
S3 Göllersdorf: 530.000 Lkw (minus 5,4 Prozent / plus 7 Prozent)
A1 Pressbaum: 162.000 Lkw (plus 0,6 Prozent / minus 24 Prozent)
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022
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