Rückblick 2021 mit dem Bezirkschef
"Ein Jahr voller mutiger Entscheidungen am Neubau"
Rückblick mit dem Neubauer Bezirksvorsteher: Markus Reiter über Packerlschupfer, Bobo-Obst und den Worst Case Zollergasse.
WIEN/NEUBAU. Mut: Das war für den Neubauer Bezirkschef das Wort des Jahres. "2021 war geprägt von der Pandemie, es war eine Herausforderung. Da braucht es viel Mut – vor allem von Politikern, um dementsprechende Entscheidungen treffen", bringt es Markus Reiter (Grüne) auf den Punkt.
Welche mutigen Entscheidungen er damit meint? Etwa den Umbau der Zollergasse im Frühjahr. "Wir haben den Betrieben eine Baustelle zugemutet, wo noch zur Gänze unklar war, wie lange der Lockdown dauert." Der befürchtete Worst Case für die Gastrobetriebe: nach monatelangem Zusperren mitten in der Umbauphase wieder aufzusperren. Genutzt wurden die kalten Monate, die neue Begegnungszone wurde dann pünktlich zu den Sommerferien eröffnet.
Holprig durch die Standl
Weiteres mutiges Projekt – "wissend, dass es holprig wird", so Reiter: der Neubaumarkt in der Lindengasse. "Die Entwicklung eines Marktes braucht einen langen Atem, das geht nicht von heute auf morgen." Der Start im Mai wurde groß beklatscht, Kritik am Angebot – zu bobo, zu speziell, zu wenig frisches Obst und Gemüse – ließ jedoch nicht lang auf sich warten. Nachschärfen will man auf jeden Fall, verspricht Reiter. "Wir haben uns zwei Jahre gegeben, um den Markt zum Laufen zu bringen."
Zum Laufen oder eher zum Fahren gebracht wurde auch "Neubau liefert grün": Das Projekt ermöglicht – erstmals in Wien – CO₂-neutrale und leise Zustellung von Onlinebestellungen. Möglich machen das E-Autos und E-Räder, die Packerl gebündelt zustellen. Der Start fiel im September, bisher haben sich 800 Personen angemeldet. "Täglich kommen neue dazu, das bekommt eine gemeinsame Kraft. Ich bin stolz auf die Neubauer, die offen sind für Veränderungen."
Offen sein mussten die Bezirksbewohner auch in Sachen U-Bahn-Bau: Der Startschuss im Siebten fiel 2021. "Die Baustelle wird in den nächsten sechs Jahren eine große Zumutung – aber da sind wir auch wieder beim Mut", so Reiter. "Viel Mut ob der riesigen Baustelle und auch viel Mut, um als Unternehmer im Bezirk zu bleiben." Unterstützung seitens des Bezirks gab es mit "vielen, kleinen Lösungen", so Reiter: Zwei Ombudsleute wurden installiert, die als Ansprechpartner dienen, ebenso eine eigene Agenda-Gruppe und einige Grätzelgespräche mit Reiter direkt vor Ort. Und: Nicht zu vergessen die Feierabendfahne als Symbol für das tägliche Ende der Baustelle. "Der Akt per se war einfach, aber dafür musste viel Vorarbeit geleistet werden."
"Kultur des Miteinander am Neubau"
Ob ein Reiter auch in einem anderen Bezirk so gestalten könnte, wie er das im Siebten tut? "Seit 20 Jahren ist die Kultur geprägt vom Miteinander – sowohl fraktionsübergreifend als auch mit der Bevölkerung. Das ist fruchtbarer Boden, auf dem ich aufbauen kann – und ich nütze das sehr gerne."
Gelungen ist daher 2021 viel – bei manchen Projekten gab es aber auch Rückschläge. "Die Absage der Stadt für eine Volksschule im ehemaligen Sophienspital hat mich persönlich sehr getroffen. Da wird eine große Chance für Kinder und Jugendliche vertan." Auch bei den Nacht-Fair-Play-Teams musste Reiter zurückstecken: "Laut Stadt fällt das nicht in die Bezirkskompetenz. Lärm vor allem durch Gastrobetriebe zu später Stunde ist aber ein Thema, bei dem ich nicht locker lassen werde."
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