Gut Gasteil
Charlotte Seidl im Gespräch
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Nach schwerem Schicksalschlag blickt Künstlerin und Galeristin Charlotte Seidl mit Vertrauen und Mut in die Zukunft.
"2021 war geprägt vom Tod meines Mannes und von der Herausforderung, alleine zu leben nach 53 gemeinsamen Jahren, zu lernen, ohne die permanente Zuneigung im Alltag auszukommen, ohne das vertraute Korrektiv in allen Lebensbelangen - vor allem auch in der künstlerischen Arbeit", beschreibt Charlotte Seidl ihre Erfahrung über den Verlust ihres Mannes Johannes Seidl vor fast genau einem Jahr. Er war ein außergewöhnlicher Bildhauer, Maler und begeisteter Galerist.
Herausforderungen
Zusätzlich erschwerte Corona die Situation im Gut Gasteil: zwei Eröffnungen fielen weg, insgesamt kamen weniger Besucher. "Finanziell war es eine Herausforderung. Ich habe im Coronajahr aber auch gelernt, das Vertrauen in ein gelungenes Leben nicht zu verlieren und den Mut für Neues auch alleine aufzubringen", erzählt die bekannte Künstlerin. Dem künstlerischen Schaffen widmete sie viel Zeit: Im letzten Jahr enstanden die „Androgynen“ - eine große Figurenreihe - und kleinere Figurengruppen.
30 Jahre Freiluftgalerie
Viel Neues sollte heuer die „Kunst in der Landschaft“ wegen ihres 30-jährigen Bestehens bringen. "Da machen mir die Künstler einen Strich durch die Rechnung: Corona hat ihre Termine alle verschoben und so bleibt für Neues bei den meisten keine Zeit. Für Auslandseinladungen habe ich nicht genügend Sponsoren", beteuert die Galeristin. Die Freiluftgalerie ist bei Kunstinteressierten beliebt und zog im vergangenen Jahr vermehrt Interessierte an.
Ausstellungen 2022
Für die Galerie im Gut Gasteil in Prigglitz hat Charlotte Seidl ein ausgewogenes Programm kuratiert. Im Frühling werden Grafiken des sehr jungen Johannes Seidl - zwischen 1966 und 1969 entstanden - gezeigt. "Diese Arbeiten sind Vorläufer für spätere Skulpturen und Bilder und sehr individuell", erläutert Seidl, "paralell dazu zeigt Mela Diamant ihre neuen bunten, heiteren Malereien". Im Sommer sind der bekannte Kärntner Künstler Franco Kappl und die Linzerin Astrid Esslinger zu Gast, der Herbst wird dominiert vom großartigen Grafiker Hannes Mlenek und den engagiert frechen Bildern der Nina Maron. Das Kunstjahr im schönen und einladenden Ambiente von Gut Gasteil wird am 23. und 24. April mit der „full house“-Ausstellung beginnen.
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