40 Jahre auf Verbrecherjagd
Mit April geht Karl Ofenböck (60), Chef der größten Polizeiinspektion des Bezirks, in Pension.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Als Karl Ofenböck 2002 Kommandant der damaligen Gendarmerie Ternitz wurde, war das für manche ein politischer Schock: Nicht der rote Spitzenkandidat für den Posten, sondern der övp-nahe Gleißenfelder wurde Kommandant der Dienststelle. Über die Jahre hat Ofenböck aber bewiesen, dass bei der (guten) Führung der größten Dienststelle im Bezirk die politische Gesinnung keine Rolle spielt. Im April dieses Jahres geht Ofenböck, der unter anderem mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet wurde in den Ruhestand. Stolz ist Ofenböck auch auf das silberne Verdienstzeichen der Stadt Ternitz – die 2. Heimat des Ordnungshüters.
Vor dem Ternitzer Noch-Polizeichef liegen mehrere Ringordner. Darin hat der 60-Jährige die Zeitungsausschnitte über seine bewegte Dienstzeit archiviert.
Der Hiobsbote Polizist
Das Traurigste war für Ofenböck immer eine Todesnachricht zu überbringen. "Früher gab’s dafür ja kein Kriseninterventionsteam. Da wurde der Gendarm zur Angehörigen-Benachrichtigung hingeschickt. "Und jedes Mal war zu viel", schildert Ofenböck. Über ein Dutzend Mal musste der Polizeichef eine solche Nachricht überbringen.
Das Ansehen der Polizei in der Bevölkerung ist immer ein Diksussions-Thema. Ofenböck: „Die Exekutive steht in der Bevölkerung besser da, als manche aus unseren eigenen Reihen glauben.“ Allerdings pflegte vor allem die PI Ternitz unter Ofenböck stets den Kontakt zur Bevölkerung – egal ob im Rahmen des Ferienspiels oder mit Besuchen in den Kindergärten und anderen Aktionen. Und vielleicht trägt auch zum guten Image des Ternitzer Polizisten bei, dass auf der 30 Beamten starken Dienststelle vier Frauen arbeiten.
Nicht pressescheu
Als alter Hase hat Ofenböck keine Berührungsprobleme mit der Presse. "Als junger Beamter hat man schon Scheu davor, etwas zu sagen, weil es vielleicht falsch in der Öffentlichkeit rüber kommt. Im Laufe der Zeit wächst man hinein", meint der Polizeichef.
Was wünscht man sich, wenn man in Dienst geht? Ofenböck: „Dass man wieder gesund heim kommt, und dass es den Mitarbeitern gut geht.“ Ofenböck bedauert, dass der Job aggressiver geworden ist: "Die Leute haben keinen Respekt mehr. Das hängt sicher auch mit der Ost-Öffnung ein wenig zusammen."
Zur Person Karl Ofenböck
Karl Ofenböck absolvierte seine Schlosserlehre mit ausgezeichnetem Erfolg. Während des letzten Schlusslehrjahres wusste er, er würde Gendarm werden. Im September 1976 kam er zur Exekutive. Er versah über zwei Jahre Dienst in Günselsdorf, Bezirk Baden. Im April 1980 kam er nach Erlach (alter Gendarmerieposten). Es folgte ein Fachkurs zum dienstführenden Beamten (1982/83), wonach er nach Schwarzau/Stfd. versetzt wurde. 1986 kam Ofenböck auf den Gendarmerieposten Neunkirchen zum Kriminaldienst. 1990/91/92 verstärkte Ofenböck die Kriminalabteilung NÖ und ermittelte in Betrug- und Suchtgiftdelikten. Am 1. Jänner 2002 wurde Ofenböck zum Posten Ternitz versetzt. Die PI Ternitz ist für fünf Gemeinden und 21.000 Einwohner zuständig.
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