Bezirksblätter-Recherche zieht weite Kreise
Ein angeblicher Polizist wollte die Bezirksblätter-Berichterstattung verhindern.
NEUNKIRCHEN/TIROL. Der Szene-Wirt David H. wurde über Weisung aus Tirol mit 20. Jänner in Untersuchungshaft genommen (die Bezirksblätter berichteten exklusiv). Für H. gilt die Unschuldsvermutung. Die laufenden Erhebungen hängen mit Vergehen gegen das Suchtmittelgesetz zusammen. Das bestätigt auch die Staatsanwaltschaft Innsbruck.
Jemand wollte die Redaktion beeinflussen
Und jetzt wird's kurios: Jener Bezirksblätter-Redakteur, der im Fall des David H. recherchiert hat, bekam am Morgen des 23. Jänners einen Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten. "Der behauptete, dass H. nur zur Einvernahme mitgenommen wurde, sich aber nicht in U-Haft befände. Er meinte auch, er könne mich auch holen und eine entsprechende Meldung an die Medien weitergeben. Und ob mir das gefallen würde", schildert Redaktionsleiter Thomas Santrucek. Ob das eine Drohung sein soll wollte der Mann, der sich als Polizist ausgab, nicht bestätigen.
Staatsanwaltschaft Innsbruck bestätigt U-Haft
Die Bezirksblätter haben jedenfalls die Rufnummer des "Beamten" notiert und die Staatsanwaltschaft Innsbruck mit dem angeblich neuen Sachverhalt konfrontiert. Ein Staatsanwalt erklärte: "Diese Informationen sind inhaltlich unrichtig. H. sitzt in U-Haft." In weiterer Folge werde die erste Haftprüfungsverhandlung folgen und gegebenenfalls die Haft verlängert, oder H. wieder freigelassen.
Übrigens: Weder die Rufnummer jenes angeblichen Polizeibeamten, noch der genannte Name (auf der Mobilbox des Redakteurs) ist den aktenführenden Landeskriminalbeamten bekannt.
Es scheint, als hätte jemand dem Gastronom in Not helfen und eine Berichterstattung abwenden wollen – und dafür Amtsanmaßung begangen. Ein Vergehen für das theoretisch einige Monate Haft drinnen sind.
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