Spechte zersieben Herrenhaus
Mit ungewöhnlichen "Anschlägen" muss die Stadt Ternitz fertig werden.
Wer sich die Fassade des Ternitzer Herrenhauses von der Nähe betrachtet, dem fallen dutzende Löcher auf. Aber die malträtierte Fassade geht nicht aufs Konto von Vandalen oder wütenden Bürgern, die hier Schießübungen veranstaltet haben – der Specht ist der Missetäter.
Finanzstadtrat Peter Spicker, der in seinem Brotberuf als Malermeister mit Fassadensanierungen zu tun hat, gibt Biologie-Nachhilfe: "Der Specht frisst Insekten. Durch Klopfen erkennt er, ob ein Baum hohl ist. Klingt es hohl, könnten dahinter Insekten leben. Ein gesunder Baum ist nicht hohl."
Dasselbe Prinzip wendet der gefiederte Freund beim Herrenhaus an. "Das Material beim Herrenhaus hört sich hohl an, wenn der Specht zum Klopfen anfängt", so Spicker. Prompt stößt der Vogel bei der Herrenhaus-Fassade auf leckere Insekten – nämlich auf Ameisen. Spicker: "Ameisen suchen sich immer einen Weg. Sie laufen irgendwo am Rand lang, wenn der Vollwärmeschutz nicht nach der Randwulst-Punktmethode verklebt ist. Und das ist früher nicht passiert."
Damit nicht genug. Sind die Spechtlöcher einmal da, nisten andere Vögel darin udn bauen sich ein Nest. Spicker: "Wir hatten heuer brütende Vogelpaare. Daher wird die Fassade erst im Frühjahr 2013 erneuert."
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