Hamburger-Streit
Bürgermeister-Enkerl rügt Bürgerlisten-Mandatar Oliver Strametz

Offener Brief an GR Oliver Strametz

Lieber Oliver,
wie du dich bestimmt noch erinnern kannst, hast du mir im April 2012 das „Du“ angeboten, weshalb ich dich nun auch damit anspreche.
Es folgt eine Antwort auf deine YouTube Videos, für die du ja mittlerweile leider die Kommentarfunktion deaktiviert, alle Antworten gelöscht und somit Diskussionen unmöglich gemacht hast.
In deinem Beitrag zum Thema „Luft in Pitten“ hast du erwähnt, dass die Werte bei uns 10mal höher sind als in den Nachbargemeinden. Bedauerlicherweise hast du dabei – bewusst oder unbewusst – Emissionen, also das was herauskommt, mit Immissionen, also das was herunterkommt, verwechselt. Dass in einer gebietskleinen Gemeinde mit einem Industriebetrieb die Emissionswerte pro km² höher sind als in Gemeinden ohne Industrie ist logisch und überall so. Für die Umweltbelastung der Menschen in Pitten sind aber ausschließlich die Immissionen maßgebend und die liegen so niedrig, dass das Amt der NÖ Landesregierung Pitten eine gute Luftqualität bescheinigt. Besonders niedrig sind in Pitten die früher immer wieder angeprangerten Feinstaubwerte – hier liegt Pitten (trotz Industrie!) deutlich unter Schwarzau, Breitenau, etc…

Aber auch die Emissionen der Fabrik liegen deutlich (!) unter den zulässigen Grenzwerten, ausgenommen NOx, das relativ nahe (also nicht über!) dem Grenzwert liegt. Und gerade NOx würde bei einer Werkserweiterung deutlich niedriger werden, da der Wirbelschichtkessel ersetzt und die neue Anlage einen Katalysator haben wird. D.h. die Schadstoffbelastung würde bei einer Werkserweiterung niedriger werden.

Kommen wir nun zu einem deiner Lieblingsthemen der letzten Jahre, die „Müllverbrennungsanlage“ der Firma Hamburger. Bei einer Werkserweiterung kann eine Müllverbrennung auf dieser Fläche ausgeschlossen werden, da der Gemeinderat, zu dem du auch dazu gehörst, auf Antrag der SPÖ beschlossen hat, gegebenenfalls einen entsprechenden Umwidmungsantrag für eine Müllverbrennung grundsätzlich abzulehnen.
Du weißt also, dass auf den Grundstücken, die du mit Umwidmungsverbot belegen willst, die Müllverbrennung in Pitten niemals zur Realität werden wird.
Nun frage ich dich: Warum behauptest du es trotzdem permanent und machst den neu zugezogenen Bewohnern unserer Gemeinde unnötig Angst mit diesem Thema?

Kommen wir nun zum Grund der geplanten Erweiterung der Firma Hamburger, die du ja sicher auch kennen wirst, da du bei den Infoveranstaltungen des Unternehmens anwesend warst und auch deutlich auf dich aufmerksam gemacht hast:
Die Papiermaschinen 3 und 4 müssen aus Altersgründen in absehbarer Zeit ersetzt werden. Außerdem entsprechen die Papierbreiten nicht mehr dem Stand der Technik. Eine neue Papiermaschine würde deutlich breiteres Papier produzieren, wäre aber auf dem bisherigen Standort aus technischen und wirtschaftlichen Gründen platzmäßig nicht unterzubringen. Ebenso ersetzt werden muss, wie bereits vorhin kurz erwähnt, der alte Wirbelschichtkessel durch eine Anlage mit Katalysator, was zu einer wesentlichen Schadstoffreduktion führt.
Auf YouTube habe ich dir das schon versucht zu erklären, aber mehr als "du arbeitest für die Hamburger Partei" habe ich von dir nicht erhalten. Immerhin hast du einen Smiley beigefügt, danke für diese konstruktive Antwort deinerseits.
Bei einem anderen Kommentar meinerseits hast du es immerhin schon als "absurd" bezeichnet, dass man für eine neue Maschine und Wirbelschichtkessel mehr als 10 Hektar Fläche benötigt.
Lieber Oliver, ich weiß, dass du in der Kunst-Szene aktiv bist und wahrscheinlich, im Gegensatz zu mir, keine praktischen Erfahrungen bezüglich des Ablaufs in einem Produktionsbetrieb hast. Aber ich erkläre es dir gerne nochmal kurz und bündig:
Eine neue Maschine bedeutet schnelleres, effizienteres und vor allem sauberes Arbeiten. Aufträge können schneller abgewickelt werden, Umsätze steigern sich und Mitarbeiter profitieren. Was passiert mit fertig abgewickelten Aufträgen? Die lösen sich nicht in Luft auf. Richtig, sie müssen irgendwo zwischengelagert werden. Und was ist zwingend notwendig, wenn man eine neue Maschine mit mehr Leistung und mehr Aufträgen zur Verfügung hat? Richtig, man benötigt mehr Platz zum Lagern.
Deshalb ist diese vorhin angesprochene Fläche notwendig.
Zu deiner Aussage bezüglich "Hamburger geht es gut, eine Erweiterung ist nicht notwendig, Arbeitsplätze sind nicht gefährdet" möchte ich folgendes anmerken: wenn es einem Unternehmen gut geht, aber keine Weiterentwicklung erfolgt, wird es bald schlecht gehen. 1. Kapitel im Fach Betriebswirtschaft. Das sollte man auch als Zeichenlehrer wissen…. :-) 
Wir können gerne gemeinsam das Werk der Firma Hamburger besuchen und uns darüber bestens aus erster Hand beraten lassen. Von mir aus nehme ich dich mit dem Auto mit oder wir fahren mit dem Rad oder laufen zu Fuß – der Umwelt zuliebe.

Jedenfalls besteht die reale Gefahr, dass bei einer Verhinderung einer Werkserweiterung Hamburger mittelfristig eine Schließung des Standorts in Erwägung zieht und die beträchtlichen Investitionen wo anders tätigt.
Der Verlust der Arbeitsplätze im Werk und der Zulieferer, der Kommunalsteuer und eine Industrieruine wären die Folgen. Pitten stünde vor finanziellen Problemen, da sämtliche Institutionen unserer Gemeinde von diesem Unternehmen profitieren bis zu den Wirten zu dem die Arbeiter nach getaner Schicht gerne einkehren und die auch Werksgäste beherbergen.

Lieber Oliver, stelle dir diese Zukunft, ein Pitten ohne Hamburger und die damit verbundenen Folgen, nun einmal vor.
Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz, bekommen Angst um ihre Existenz und müssen, genauso wie deren Kinder, auf Etliches verzichten.
Also Oliver, willst du das wirklich verantworten? Willst du die Person sein, die die Schuld an diesen miserablen Zuständen trägt? Willst du unzähligen Personen das Leben und deren Kindern die Zukunft verbauen? Würdest du dann gemeinsam mit dem Bürgerforum rund 280 Arbeitsplätze schaffen oder deren Gehälter weiterbezahlen, damit die Existenz dieser Familien nicht gefährdet ist? Würdest du auch für den Ersatz der Kommunaleinnahmen der Firma Hamburger aufkommen?

Weiter zum nächsten Thema deiner Hexenjagd, dem überaus wichtigen Hochwasserschutz für unsere Gemeinde:
Der von dir geplante Vorschlag bezüglich einer Mauer entlang der Bauernautobahn ist nicht nur hirnrissig, sondern auch potthässlich und punkto Sicherheit aus meiner Sicht äußerst bedenklich. Nehmen wir an wir hätten tatsächlich einen Berliner Mauer Verschnitt in unserem Ortsgebiet. Was passiert, wenn nach einem heftigen Hochwasser das Grundfundament der Mauer, also die Erde auf der sie befestigt wäre, komplett ausgeschwemmt wird? Irgendwann, im worst case scenario, wird die Mauer den Dienst quittieren und dem Druck des Wassers nachgeben. Auf YouTube kannst du dir Videos von Mauerbrüchen, die als Staudämme dienen, anschauen. Ich weiß nicht wie Du das siehst, aber ich würde sowas gerne verhindern. Daher wäre ein natürlicher, begrünter und optisch bei weitem schönerer Damm wesentlich sinnvoller und auch um ein Vielfaches widerstandsfähiger als eine Mauer.
Der Hochwasserschutz ist seit ca. 15 Jahren ein Thema für Pitten – wenn deine Lösung mit der Mauer so perfekt ist, warum hast du sie dann jahrelang der Bevölkerung vorenthalten und dessen Gefährdung in Kauf genommen?

Du hast auch mehrmals von dem „Ernteverlust“ der verloren gehenden Flächen gesprochen. Schonmal darüber nachgedacht wie hoch der Ernteverlust ist, wenn die ganze Bauernautobahn überflutet wird? Lass dir ruhig Zeit beim Denken.

Übrigens: Ich persönlich finde es sehr dreist, dass du in deinem Video davon sprichst, dass Pitten nicht noch mehr Einwohner aufnehmen und nicht noch mehr Wohnungen bauen soll, obwohl du doch selbst seit geraumer Zeit hin und wieder in einer neuen Wohnung in der Herzogpark-Siedlung untergekommen bist.

Mit Aktionismus, Demagogie und Fake-News kannst du vielleicht Unsicherheit verbreiten, der Zukunft von uns Pittenerinnen und Pittenern hilft es aber leider nicht.
Authentizität ist etwas, das man sich nicht kaufen kann.

In diesem Sinne beende ich nun diesen Brief und wünsche dir noch viel Spaß bei der von dir initiierten Volksbefragung.  (...)
Patrick Pfeifer
(Enkelsohn von Pittens Altbgm. Kurt Schagerer)

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