Geschworenen entschieden 6:2: Es war Mord, 20 Jahre Haft!
Wiener Neustadt, Neunkirchen. Im zweiten Verhandlungsdurchgang wurde Erwin F. (59) schuldig gesprochen, die Pensionistin Frieda L. mit 35 Messerstichen ermordet zu haben. Nicht rechtskräftig.
Es war ein Verhandlungstag, der die Pleiten, das Pech und die Pannen der Einsatzkräfte so richtig ans Tageslicht brachte. Frieda L. lag im Oktober 2017 tot in ihrer Wohnung in Neunkirchen, sowohl Rettung, Bestattung als auch Polizisten setzten alles daran, um den Tatort richtig zu "verschandeln". Zuerst wurde das Fenster aufgerissen, sodass der genaue Todeszeitpunkt mittels Temperaturmessung nicht mehr möglich war, dann wurde an der Leiche herumhantiert, sodass mögliche DNA-Spuren verändert werden hätten können und die Polizei drehte gar die Erstochene um. Jedoch das Allergrößte: Kein Arzt fand sich bereit, am Tatort die Tote zu untersuchen. Peinlich, peinlich, peinlich - und hoffentlich mit Konsequenzen verbunden. Was sich schnell fand: Ein Hauptverdächtiger, ein ehemaliger Junkie, ein für die Hausbewohner eher "seltsamer Kautz" - und der verwickelte sich bald in Widersprüche.
In den Abendstunden schließlich wurde F. wegen Mordes verurteilt. Die Aussagen von Verteidiger Michael Dohr, "dieser Fall ist nicht gelöst und am Ende werden Sie sehen, dass mein Mandant nicht der Täter ist", beeindruckten die Geschworenen also nur wenig. Zwei Stimmen für den Angeklagten, die übrigen sechs waren für eine Verurteilung. Nicht rechtskräftig.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.