Burgenländische Hochzeit mit Lotte Ingrisch
Dialog über das Jenseits

Lotte Ingrisch besuchte das Burgenland anlässlich der Hochzeit von Ingrid Nagl-Schramm mit Brigadier Alfred Nagl. | Foto: Fotosammlung Ingrid Schramm
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  • Lotte Ingrisch besuchte das Burgenland anlässlich der Hochzeit von Ingrid Nagl-Schramm mit Brigadier Alfred Nagl.
  • Foto: Fotosammlung Ingrid Schramm
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Lotte Ingrisch, die am 24. Juli den Planeten Erde verlassen hat, war eine außergewöhnliche Schriftstellerin. Sie war mit dem Komponisten Gottfried von Einem verheiratet. Ins Burgenland kam sie selten, allerdings war sie einmal Gast bei der Hochzeit ihrer Freundin Professor Dr. Ingrid Schramm in Weiden am See. Im Interview erzählt die Schriftstellerin Ingrid Schramm über ihre Freundschaft mit Lotte Ingrisch, die ihr ein ungewöhnliches Vermächtnis hinterließ.
WEIDEN AM SEE. RegionalMedien: Frau Professor Nagl-Schramm, wie haben Sie Lotte Ingrisch kennengelernt?
Schramm: Ich habe Lotte Ingrisch vor 30 Jahren kennengelernt. Sie wohnte in der Hofburg, ich habe eineinhalb Stockwerke höher im Österreichischen Literaturarchiv als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet. Wir hatten schon bei unserer ersten Begegnung festgestellt, dass wir beide unbedingt wissen wollten, wie das Leben nach dem Tod weitergeht.
RegionalMedien: Wie nahe standen sie zueinander?
Schramm: Wir waren fast 30 Jahre lang befreundet. Lotte war auch bei meiner Hochzeit mit Brigadier Alfred Nagl im Jahr 2000 in der Pfarrkirche Weiden dabei. Ich habe oft versucht, sie ins Burgenland zu locken, aber sie zog das Waldviertel vor, weil es dort im Sommer nicht so heiß ist. Sie hat mir viel geholfen, als Schriftstellerin Fuß zu fassen. Sie hat Vorworte für meine Romane geschrieben und war bei den Buchpräsentationen am Podium dabei. Umgekehrt habe ich einmal in ihrem Auftrag eine Ausstellung über Gottfried von Einem in Großpertholz im Waldviertel organisiert und ein Porträt von ihm gemalt.
Wir haben sehr oft über unsere Vorstellung über das Jenseits diskutiert. Lotte Ingrisch war hundertprozentig überzeugt davon, dass das Leben nach dem Tod weitergeht und hat vielen Menschen die Angst vor dem Tod genommen. Sie war eine literarische Botschafterin des Todes.
RegionalMedien: Gehört da nicht auch Mut dazu, ein Tabu-Thema, wie Tod, aufzugreifen?
Schramm: "Ja, genau. Ich habe Lotte für ihren Mut bewundert, sich mit so einem Tabu- Thema, wie Tod, zu befassen. Sie wurde zeitweise furchtbar dafür angefeindet. Aber eines ist sicher: Lotte Ingrisch war eine gewissenhafte Forscherin des Todes. Sie versuchte alle Vermutungen wissenschaftlich zu belegen".
RegionalMedien: Erzählte Frau Ingrisch Ihnen auch über ihre Jenseits-Erfahrungen?
Schramm: "Als ich sie einmal fragte, wie sie es geschafft habe, mit ihrem Mann, dem Komponisten Gottfried von Einem, nach seinem Tod Gespräche zu führen, gab sie mir zur Antwort: „Der Hellsichtige von uns beiden war der Gottfried, nicht ich. Er hat schon immer Kontakt zur jenseitigen Welt gehabt. Der Gottfried konnte mit Geistern reden und hat von ihnen Botschaften empfangen.“
RegionalMedien: Und wie hat sie verstehen können, was er ihr aus dem Jenseits mitteilte?
Schramm: "Sie gab zu, dass ein oder mehrere Gläser Rotwein geholfen haben, dass sie nach seinem Tod aufnehmen konnte, was Gottfried ihr über das große Universum übermittelte. Obwohl er ja nicht körperlich anwesend war, kamen seine Botschaften in einer verständlichen Sprache bei ihr an. Die Verstorbenen haben kein Problem sich mit uns Lebenden in Verbindung zu setzen, aber umgekehrt ist es schwieriger. Da hat wohl Gottfrieds Hellsichtigkeit dazu beigetragen, dass Lotte ihn verstehen konnte.  „Das Leben beginnt mit dem Tod“, war seine zentrale Botschaft. Es gab übrigens einen köstlichen Witz über die beiden, den man sich in Wien erzählte. Lotte Ingrisch sei die einzige Witwe, deren Ehemann man schön grüßen lassen kann."
RegionalMedien: Frau Professor, haben Sie selbst auch Jenseits-Erfahrungen?
Schramm: "Ich habe in vielen Gesprächen mit Lotte meine persönliche Erfahrung eingebracht, dass man nach dem Tod in das Reich des weißen Lichts eingeht. Man wird mit Liebe von einem Lichtwesen empfangen und erfährt im Jenseits wesentlich mehr Liebe als auf Erden. Lotte war offen für alles. „Ich bin neugierig, was danach kommt“, sagte sie, war aber überzeugt, dass es eine sehr positive Erfahrung sein würde."
RegionalMedien: Werden auch Sie sich schriftstellerischen zu diesem Thema äußern?
Schramm: "In meinen Romanen "Die Traumspur" und die "Liebespriesterin" habe ich es bereits thematisiert. Ich plane es in meinem nächsten Buch über den Jakobsweg wieder einzubauen. In diesem Buch werde ich neben meinen persönlichen Erfahrungen über den Jakobsweg auch meine Vermutungen über das Reich des weißen Lichts einfließen lassen. Schließlich hat mich Lotte Ingrisch persönlich dazu ermutigt, über das Thema zu schreiben, auch über die Liebe, die einen im Jenseits erwartet.
RegionalMedien: Vielen Dank für das Interview.

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