Eine Gemeinde verabschiedete sich
Er war ein begnadeter Verkäufer, ein geselliger Unterhalter und ein gut gelaunter Familienmensch – Helmut Niedermeyer, Gründer der einst größten Foto- und Elektrohandelskette Österreichs, ist am 3. Februar, kurz vor seinem 88. Geburtstag, an einem Herzinfarkt in Teneriffa, Spanien, gestorben.
Am 8. März verabschiedeten sich Freunde, Familie und Bekannte in der Pfarrkirche Apetlon von Helmut Niedermeyer.
Nachruf:
Helmut Niedermeyer wurde 1926 in Troppau, heute Tschechien, geboren und musste viele Schicksalsschläge hinnehmen. Die Mutter, eine Wienerin, starb kurz nach seiner Geburt. Der Vater, ein erfolgreicher Cafetier, kam aus „politischen Gründen“ für sieben Jahre in ein Konzentrationslager der Nazis. Helmut Niedermeyer selbst landete als Kriegsfreiwilliger für fünf Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Die Gefangenschaft überstand er unter anderem auch dadurch, dass er Theater spielen konnte.
Nach seiner Heimkehr musste die deutschsprachige Familie das tschechische Troppau verlassen, sie ging nach Wien. 1949 begann er als Verkäufer im Fotohaus Herlango am Wiener Graben, wo er sich schnell als Tausendsassa entpuppte. Selbst schwer verkäufliche Waren brachte Niedermeyer an den Mann. Sein Ziel war aber die Selbstständigkeit. So gründete er 1957 die erste Foto Niedermeyer-Filiale in der Wiener Mariahilfer Straße 10. Mit den Jahren wurde daraus eine kleine Filialkette, später sogar ein florierender Konzern. Stolz war der geschickte Kaufmann auch darauf, dass er seine früheren Arbeitgeber Herlango und Rosner aufgekauft hatte.
Im Jahr 1997 zog sich der begeisterte Jäger aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens zurück, zwei Jahre später verkaufte Sohn Christian die Kette. In der Folge wechselte sie mehrmals die Eigentümer. Im Vorjahr ging die Handelskette bankrott.
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