Junge Mutter erzählt von ihrer Schwangerschaft und dem Leben zu dritt in Zeiten von Corona
"Mit einem Kind entdeckt man die Welt auf eine tolle neue Weise."
APETLON. Meine beste Freundin aus Volksschultagen, die Apetlonerin Alina Seitz, durfte sich im November über ihren ersten Sohn freuen. Wie die Schwangerschaft in Zeiten von Corona verlief und wie es ihr und ihrem Freund mittlerweile als Familie ergeht, erzählt sie im Interview.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie hast du die Zeit der Schwangerschaft bis hin zur Geburt erlebt?
ALINA: Es war eine sehr besondere Situation. Bei den Arztterminen durfte ich – besonders zu Beginn der Schwangerschaft – nur alleine in den Behandlungsraum. Mein Freund musste immer draußen warten. Das war natürlich nicht so toll, weil man die Ultraschallbilder ja eigentlich gemeinsam sehen möchte und die Schwangerschaft ja ein gemeinsames Erlebnis ist. Über die gesamte Schwangerschaft hinweg bestand auch stets die Angst, wie sich die Corona-Regeln bis zum Geburtstermin im November entwickeln werden. Es war stets ungewiss.
Wie war die Zeit kurz vor der Geburt?
Als es dann wirklich immer näher zum Geburtstermin kam, war noch immer nicht sicher, ob mein Freund mit in den Kreißsaal darf bzw. überhaupt ins Krankenhaus. Aber es war dann Gott sei Dank so, dass er mit in den Kreißsaal durfte, er war dann auch ziemlich lange dabei und ich musste die Situation nicht alleine durchstehen, mit Unterstützung ist es klarerweise viel leichter.
Aber als mich mein Freund mit Wehen ins Krankenhaus brachte, musste er noch draußen bleiben, wodurch ich mit Gepäck und Wehen kurz vor der Geburt auf mich allein gestellt war. Auf der Station warteten zwar die Krankenschwestern und Ärzte bereits auf mich, aber trotzdem war es eine schwierige und für mich komplett neue Situation. Zusätzlich hatte ich stets die Sorge, ob mein Freund – er fuhr in der Zwischenzeit heim – rechtzeitig wiederkommen könnte. Am Tag, als es dann soweit war, durfte ich ihn anrufen und er durfte mit ins Wehenzimmer. Da ich die einzige war, die in besagter Nacht ein Kind bekam, durfte er auch länger bleiben.
Hast du dich im Krankenhaus gut aufgenommen gefühlt?
Allgemein war ich sehr zufrieden mit der Versorgung im Spital, die Ärzte, Krankenschwestern und die Hebamme waren sehr bemüht und hilfsbereit trotz der schwierigen Situation mit Corona. Bei diesem – in meinem Fall Gott sei Dank positivem – Spitalsaufenthalt habe ich erst gemerkt, welch anstrengende Arbeit das Gesundheitspersonal besonders in Corona mit Maske usw. leisten muss. Während der Geburt trugen auch alle Anwesenden – mich ausgenommen – stets Maske.
Als Besucher war stets nur eine Person erlaubt, das war dann eben mein Freund. Für meine Eltern und die sonstigen Verwandten war das natürlich sehr schwer, sie haben sich schon alle auf unseren Sohn gefreut, durften ihn aber erst zu Hause tatsächlich begrüßen. Doch Dank Handys usw. konnten wir ihnen zumindest Fotos und Videos aus dem Krankenhaus schicken.
Das Abholen war wie das Hinbringen coronabedingt sehr merkwürdig. Grundsätzlich freut man sich an diesem Tag ja auf das gemeinsame Anziehen vom Kind und das gemeinsame Rausgehen aus dem Krankenhaus als Familie. Ich wurde dabei stattdessen vom Pflegepersonal unterstützt und von ihnen zum Ausgang begleitet. Das hätte ich mir – wie so vieles – auch anders vorgestellt, aber dagegen kann man nun mal nichts machen.
Wie gestaltet sich der Alltag zu dritt?
Als frischgebackene Mama in Zeiten von Corona habe ich die Leute um mich herum als sehr vorsichtig wahrgenommen, zum Beispiel sagten viele, sie würden erst auf Besuch kommen, wenn es wieder lockerer werde oder sie haben, wenn sie uns beim Spazieren getroffen haben, nur von weitem oder mit bedecktem Gesicht kurz in den Kinderwagen gesehen. Wenn jemand auf Besuch kam, waren die Leute auch sehr zurückhaltend.
Natürlich möchte man die Verwandten und Freunde einladen, aber ich hatte stets Bedenken, gesundheitlich für meinen Sohn nichts zu riskieren. Deswegen haben wir auch die Taufe lange aufgeschoben und gehofft, dass bis zum Sommer hin, Lockerungen kommen werden. Eine Taufe ist nun mal ein einmaliges Erlebnis und da wollten wir nicht unbedingt mit Maske ein Erinnerungsfoto schießen. Doch auch im Juni war die Masken-Pflicht bekanntlich noch aufrecht, weshalb wir nicht wie geplant mit vielen Verwandten im Gasthaus feierten, sondern im kleinsten Kreis bei meinen Eltern zu Hause.
Im Großen und Ganzen gewöhnt man sich an die Situation, es geht ja auch nicht anders. Man geht natürlich immer vom Besten aus.
Wir wurden in Corona schwanger, hatten die Geburt während des Lockdowns und auch bei den weiteren Untersuchungen war bis jetzt nur eine Begleitperson und das Kind erlaubt. Aber man kennt es ja auch nicht anders, da es unser erstes Kind ist. Von dem her, haben wir das Beste daraus gemacht. Die Zeit im ersten Lockdown war für mich auch dahingehend eher Vor- als Nachteil, da es mir zu Beginn der Schwangerschaft nicht so gut ging und mir das Arbeiten im Home Office leichter fiel.
Das Leben als Familie ist sehr schön, es ist natürlich anders, als nur zu zweit, denn es dreht sich alles um den Kleinen und man hat natürlich weniger Zeit zu zweit, das ist eh klar. Aber es ist einfach schön, eine Familie zu sein, etwas gemeinsam zu unternehmen und ihm etwas von der Welt zeigen zu können, zum Beispiel Orte, an denen man selbst schon war oder Dinge, die man als Kind gerne gemacht hat. Und auch der Alltag ist sehr schön, wenn man zum Beispiel sieht, wie er sich freut, wenn Papa von der Arbeit nach Hause kommt. Mit einem Kind entdeckt man die Welt auf eine tolle neue Weise.
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