Nationalpark Neusieldersee - Seewinkel
30 Jahre "Grünes Band Europa"
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Initiative "Gründes Band Europa" trafen sich Politiker und Naturschutzexperten unter dem Motto "Grenzen trennen – Natur verbindet", zu einer Festveranstaltung im Nationalpark Neusiedlersee - Seewinkel.
ILLMITZ. Der Eiserne Vorhang ist seit 30 Jahren Geschichte – an seine Stelle trat das Grüne Band, ein Streifen Wildnis quer durch Europa. Politiker und Naturschutzexperten aus Österreich, Deutschland, Ungarn. Tschechien, Slowenien und der Slowakei kamen in Illmitz zusammen, um die größte Naturschutzinitiative Europas, die "European Green Belt Initiative" zu feiern und Zukunftsperspektiven zu diskutieren. Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Maria Patek, Landwirtschaftsminister István Nagy aus Ungarn und auch Landtagspräsidentin Verena Dunst betonten die Wichtigkeit und Einzigartigkeit des Verbundes entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs.
Lebendiges Denkmal der ehemaligen Teilung
Mit einer gemeinsamen Erklärung von Bund und Ländern bekräftigten Maria Patek und Landesräte aus Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten ihren Einsatz, das Grüne Band zu schützen und als lebendiges Denkmal der ehemaligen Teilung Europas zu bewahren. "Die Abschnitte des Grünen Bandes haben unterschiedlichen Schutzstatus und sind durch ungeschützte Naturbereiche, die als Verbindungskorridore dienen, miteinander vernetzt", erklärt Umweltbundesamt-Geschätsführerin Monika Mörth. "Diese verbindenden Teile zu erhalten, ist eine wichtige Aufgabe des Naturschutzes in Österreich."
Biotopverbundsystem
Alle Staaten entlang der einstigen Grenze sind eingebunden und tragen dazu bei, die Vielfalt der naturnahen Landschaft des Grünen Bandes zu erhalten. "Die wertvollen Lebensräume, die sich im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt und erhalten haben, bilden heute das Rückgrat des größten europäischen Biotopverbundsystems", betont Naturschutzbund-Vizepräsident Johannes Gepp. "Ihr besonderer Wert liegt darin, dass es noch ein verwobenes und ganzheitlich funktionierendes Ökosystem verschiedenster Lebensräume ist."
Landtagspräsidentin Verena Dunst: "für die einheimische Bevölkerung hat dieser Nationalpark am Grünen Band Europa wesentlich zur Entwicklung einer neuen regionalen Identität beigetragen. Der grenzüberschreitende Nationalpark hat sich von Beginn an, im Jahr 1993 nicht nur zu einem Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus entwickelt, er bringt auch den größten Anteil an internationalen Gästen ins Burgenland und trägt maßgeblich zur Entwicklung eines Ganzjahrestourismus bei."
Grenzüberschreitende Natur- und Kulturlandschaft
Die nachhaltige, grenzüberschreitende Nutzung der Kulturlandschaft hatte ihren Anfang schon kurz vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, als Österreich und Ungarn im Jahr 1988 mit der Planung eines gemeinsamen Nationalparks begannen. Beide Seiten haben auch früh die wirtschaftlichen Chancen aus dem Naturtourismus erkannt – und der Ausbau des Radwegenetzes hat eine dafür wichtige Infrastruktur geschaffen. Heute zählt der Radweg um den Neusiedler See zu den am besten bewerteten in Europa. Bereits seit den 1970er Jahren starten in mehreren Bereichen Aktivitäten zum Schutz der einzigartigen Natur, die sich im Schatten der Grenzanlagen entwickeln konnte. Etablierten sich nach 1989 einige regionale Projekte, konnte vor 30 Jahren die europaweite Initiative aus der Taufe gehoben werden.
Über das Grüne Band Europas
Das "Grüne Band Europas" erstreckt sich entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs, im Norden vom Barentssee bis in den Süden ans Mittelmeer zur Griechischen Grenze. Es ist etwa 12.500 Kilometer lang und zieht sich entlang von 23 Staaten quer durch Europa – vom Nordkap bis zur Adria, beziehungsweise zum Schwarzen Meer. Österreich hat beinnahe 1.300 Kilometer Anteil an dem internationalen Projekt, davon entfallen rund 400 Kilometer auf das Burgenland.
Allein 40 Nationalparks liegen direkt entlang des früheren Eisernen Vorhangs; 16 davon sind grenzüberschreitend. Mehr als 3.200 Schutzgebiete befinden sich innerhalb eines 50 Kilometer breiten Korridors.
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