Falle in Parndorf
Drogen-Dealer verkauften 6,5 Kilo Kokain an verdeckten Fahnder
6,5 kg Kokain im Straßenverkaufswert von rund 850.000 Euro schmuggelte ein kriminelles Trio von Ungarn nach Österreich. Um es in Parndorf für „großes Geld“ an einen Dealer zu verkaufen. Doch statt erhoffter Euro-Scheine klickten die Handschellen. Denn der „Kunde“ entpuppte sich als verdeckter Polizei-Fahnder.
PARNDORF. Beim Schöffen-Prozess im Landesgericht Eisenstadt bekannten sich die drei Täter „schuldig im Sinne der Anklage“. Für Staatsanwältin Petra Bauer kein Wunder, denn „die Beweislage war erdrückend!“ Doch der Reihe nach.
Als Haupttäter agierten zwei Deutsche. Der eine ist 57 Jahre alt, Saunaclub-Betreiber mit 500.000 Euro Schulden und drei Vorstrafen, sein Kumpel (45) hat 8 Vorstrafen am Kerbholz, ist Vater dreier minderjähriger Kinder und war zuletzt als Koch und Kellner berufstätig. Beide saßen wegen Vermögens- und Drogendelikten zur selben Zeit im Gefängnis.
Um rasch an viel Geld zu kommen, suchte das Duo in der Drogenszene nach einer großen Menge Kokain. Stieß dabei auf einen Ungarn, 56, offiziell Staplerfahrer, der Anfang August des Vorjahres satte 10 Kilo „Stoff“ in Aussicht gestellt hatte, die er „mit seiner Tätergruppe organisieren könne!“ Als nach zahlreichen Treffen und vergangener Zeit nur mehr 8 Kilo verfügbar waren, einigten sich die drei Männer auf den Kauf von 6,5 Kilo zu einem Gesamtpreis von rund 250.000 Euro.
Kokain im Wert von 850.000 Euro
Als möglicher Abnehmer der hochwertigen Drogen mit einem Reinheitsgrad von 80 Prozent (Straßenverkaufswert etwa 850.000 Euro) konnte ein „krimineller Groß-Kunde“ lukriert werden. Dieser potenzielle „Interessent“ lotste und lockte die Dealer, die aus Ungarn anreisten, am 15.8. zwecks Übergabe von „Euros gegen Schnee“ auf einen Firmenparkplatz in Parndorf und leierte dort das Geschäft an. Als man sich handelseinig war, schnappte die Falle zu. Zahlreiche bewaffnete Kriminalisten stürmten aus ihren getarnten Verstecken zum Tatort und legten den Kokainverkäufern Handschellen an. Erst jetzt schnallten die Täter, dass sie einem verdeckten Fahnder auf den Leim gegangen waren.
Auf Befragung von Richterin Dr. Karin Lückl gaben die drei Beschuldigten lediglich die Einfuhr und den Verkauf von 6,5 Kilo Kokain an den verdeckten Ermittler zu, weitere Fragen wollten sie keine beantworten und verwiesen auf die Anklageschrift. Während die Staatsanwältin einen Schuldspruch forderte, ersuchten die Verteidiger um milde Urteile für ihre Klienten.
Jahrelange Gefängnisstrafen
Bei einem Strafrahmen von bis zu 15 Jahren gab es für den Saunaclub-Betreiber 5 Jahre Gefängnis und seinen Kumpel 7 Jahre. Beide nahmen nach Beratung mit ihren Anwälten (Michael Dohr und Marcus Januschke) das Urteil an. Der ungarische Angeklagte erhielt 3,5 Jahre Haft und erbat sich Bedenkzeit. Seitens der Staatsanwaltschaft gab es keine Erklärung, daher nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung. Abschließend merkte die Vorsitzende des Schöffensenats an, dass die Strafen „ohne Geständnisse viel, viel höher ausgefallen wären!“
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