Facharbeiter an Grenze geschnappt
Drogenschmuggel wegen Schulden bei "Geldhai"

- Der Angeklagte wurde beim Schmuggel von zehn Kilo Cannabis auf frischer Tat erwischt.
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Schulden bei einem Geldhai und Angst vor möglichen Konsequenzen machten einen Facharbeiter zum Drogenschmuggler – und ließen den unbescholtenen Mann zehn Kilogramm Cannabis in seinem Auto transportieren, ehe an der Nickelsdorfer Grenze die Handschellen klickten.
NICKELSDORF. Die Frage nach Schulden beantwortete der Handwerker, Ende 40, ohne Vorstrafen, geschieden, mit: „Ja. Aber nicht bei einer Bank. Sondern bei einer Privatperson. Insgesamt 50.000 Euro. Die waren fällig. Nicht in Raten, sondern in einer Summe.“ Mehr sagte der Ungar, derzeit in U-Haft, nicht über den dubiosen Geldgeber.

- Im Landesgericht zeigte sich der Beschuldigte reumütig geständig.
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Zehn Kilo Drogen im Auto
Laut Staatsanwaltschaft hatte der Beschuldigte „am 19. Juni 2024 mehr als zehn Kilo Cannabis um 27.000 Euro von einem Dealer gekauft. Diese Drogen wollte er von Stockerau nach Ungarn transportieren, um sie dort gewinnbringend zu veräußern! Beim Grenzübergang Nickelsdorf geriet er jedoch in eine Polizeikontrolle.“
Der behördliche Ankläger zeigte im Saal 7 des Landesgerichts Eisenstadt dann noch einen weiteren Schmuggel auf. Von insgesamt „zwei Kilo Marihuana“, die vom Vater einer erwachsenen Tochter „bereits Ende August 2023, vom Burgenland aus, nach Ungarn geschleust und dort verkauft worden sind.“

- Die renommierte Anwältin Veronika Ujvarosi kämpfte um ein mildes Urteil.
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Seitens der versierten Verteidigerin, Veronika Ujvarosi, gab es nur ein kurzes, aber prägnantes Statement: „So wie in der Anklage angeführt, so ist es passiert. Mein Mandant war von Anfang an geständig. Hat sogar mehr zugegeben, als er musste. Auch heute wird er sich geständig verantworten.“
Keine Ausreden
Dem pflichtete der Ungar bei und beantwortete ohne „Herumzueiern“ und somit absolut „Ausreden befreit“ alle Fragen von Richterin Karin Lückl mit: „Ja. Das stimmt.“ Konkretisierte bei den zwei Kilo Marihuana: „Ich habe für den Stoff 7.000 Euro bezahlt. Ein Kilo habe ich verkauft und damit einen Gewinn von 3.400 Euro gemacht. Das andere Kilo habe ich gegen Kokain eingetauscht. Damals war ich noch süchtig, jetzt bin ich clean.“

- In Handschellen direkt aus der U-Haft vorgeführt wurde der Ungar.
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Druck vom Geldhai
Bei den zehn Kilo Cannabis, die nicht versteckt einfach im Kofferraum seines Autos lagen, führte der Beschuldigte an: „In Ungarn hätte ich die Ware an eine Person übergeben sollen. Es war als Schuldentilgung gedacht.“ Auch wenn nicht explizit erläutert, war damit klar definiert, dass es um den „Geldhai“ ging. „Aus dieser Ecke gab es auch Druck gegen meinen Mandanten“, so die Anwältin, die um ein mildes Urteil für ihren Klienten kämpfte.
Angesichts des reumütigen Geständnisses sowie der Tatsache, dass durch die Aussagen des Angeklagten weitere Kriminelle strafrechtlich verfolgt werden konnten, verhängte die Vorsitzende nur eine Strafe von zwei Jahren Haft, 16 Monate davon bedingt nachgesehen auf eine Probezeit von drei Jahren.
Haft und Mercedes beschlagnahmt
Zudem wurden der für den Drogentransport verwendete Mercedes und mehrere für die Taten verwendete Handys beschlagnahmt, eine Geldstrafe von 10.400 Euro verhängt und die zu bezahlenden Gerichtskosten mit 500 Euro fixiert.
Das Urteil akzeptierte der Ungar, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, daher drei Tage Bedenkzeit. Spruch nicht rechtskräftig.
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