Rohstoff für mehr als 100 Medikamente
EUROPLASMA eröffnet in Kittsee

- Das Team von EUROPLASMA am Standort Kittsee
- Foto: Victoria Nagy
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EUROPLASMA eröffnete am 10. März 2023 im Einkaufszentrum K2, Eisenstädter Straße 33, 2421 Kittsee sein zweites Plasmaspendezentrum im Burgenland und somit sein Neuntes in Österreich.
KITTSEE. Das österreichische Unternehmen hat mittlerweile 37 Jahre Erfahrung in der Plasmagewinnung.
Handel und Medizin im K2 in Kittsee

- Veronika Pavlovic (Zentrumsleitung in Kittsee) und Benjamin Méryi (Geschäftsführer EUROPLASMA) nahmen die offizielle Eröffnung vor.
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Bei der Eröffnung stellte Karin Modl, Patientenvertreterin, Vorsitzende der ÖSPID (Österreichische Selbsthilfegruppe für primäre Immundefekte) und selbst betroffene Patientin ihre Krankheitsgeschichte dar und erklärte, wie sie ihre Beschwerden mithilfe von Blutplasmaspenden in den Griff bekommt. Dies bewegte alle Anwesenden – darunter Landesrätin Daniela Winkler, Bürgermeister von Kittsee Johannes Hornek, Wirtschaftskammer Regionalstellenobmann Robert Frank und Michael Schoppe, einer der Geschäftsführer der LLB (Liechtensteinische Landesbank) Immo KG, die u. a. das K2 in Kittsee finanziert. Letzterer freute sich außerdem mitzuteilen, dass das Gebäude erst kürzlich mit dem Zertifikat "klimaaktiv Bronze" ausgezeichnet wurde. Bürgermeister Hornek und Frank lobten die nunmalige Verbindung von Handel mit dem medizinischen Bereich im K2 und wünschten den Betreibern viel Erfolg. Jene stellten bei der Eröffnung die Notwendigkeit von Plasmaspenden in den Vordergrund und erklärten die dazu notwendigen Geräte sowie den Ablauf der Spende.
Nationale medizinische Versorgung

- Im K2 in Kittsee trifft Handelsgewerbe auf medizinischen Bereich.
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Plasmaspendezentren sind ein essenzieller Bestandteil des Gesundheitssystems, in denen freiwillige Spenderinnen und Spender Blutplasma spenden. Mit der Eröffnung des neuen Standorts in Kittsee leistet EUROPLASMA einen weiteren wesentlichen Beitrag zur nationalen medizinischen Versorgungssicherheit. Damit sich Spenderinnen und Spender wohlfühlen, wurde bei der Gestaltung des Zentrums sehr viel Wert auf das Ambiente und den Wohlfühlaspekt gelegt, erklärte Claudia Marth von EUROPLASMA, die durch den Abend führte.
Was ist Blutplasma?
Plasma, der flüssige Bestandteil des Blutes, ist eine gelbliche, klare und eiweißreiche Flüssigkeit. Es macht ca. 55 Prozent unseres Blutes aus und ist wertvoller Rohstoff für mehr als 100 verschiedene Medikamente, die es Menschen mit bestimmten Krankheiten ermöglichen, ein weitgehend normales Leben zu führen – und in zahlreichen Fällen einen vorzeitigen Tod der Betroffenen verhindern. Die aus dem Plasma benötigten Inhaltsstoffe können größtenteils nicht künstlich hergestellt werden. Daher hängt das Leben vieler betroffener Patientinnen und Patienten davon ab, dass andere Menschen regelmäßig Plasma spenden. Zu den wichtigsten Einsatzbereichen der Plasmapräparate zählen Immunglobuline für Menschen mit einem Immundefekt sowie die Behandlung lebensbedrohlicher Infektionen (z. B. Tetanus und Tollwut). Gerinnungsfaktoren helfen Bluterinnen und Blutern zu überleben. Albumine kommen bei schweren Verletzungen, Verbrennungen, Operationen sowie als Inhaltsstoffe für Schutzimpfungen (z. B. FSME) zum Einsatz.
Wie läuft eine Plasmaspende ab?

- Geräte und der Ablauf bei der Plasmaspende wurden erklärt.
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Um Plasma zu spenden, muss man über 18 Jahre alt sein, ein Körpergewicht von mindestens 50 kg und maximal 150 kg haben sowie geistig und körperlich gesund sein. Vor der Spende gibt es eine Erstuntersuchung und ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin, um die Spendetauglichkeit festzustellen. Die Vitalwerte wie Blutdruck, Herzfrequenz und Körpertemperatur werden gemessen und es wird eine kleine Menge Blut für Laborproben entnommen. Wenn die Blutwerte in Ordnung sind, kann man eine Woche später Plasma spenden. Den Vorgang, bei dem Plasma gewonnen wird, nennt man Plasmapherese. Dabei wird Blut aus der Armvene entnommen und in das Plasmapheresegerät geleitet. Darin werden die zellulären Blutbestandteile vom Plasma getrennt. Das Plasma wird gesammelt, während die Spenderinnnen und Spender ihre Blutbestandteile automatisch zurückerhalten. Wie viel Plasma entnommen wird, hängt vom Körpergewicht ab. Durchschnittlich beträgt die Spendemenge ca. 700 ml. Nach der Spende sollte dem Körper eine kurze Erholungszeit von ca. 30 Minuten im Spendezentrum gegönnt werden. Die Plasmaspende dauert zwischen 45 und 60 Minuten. Als Dankeschön erhalten die Spenderinnen und Spender eine Aufwandsentschädigung von 35 Euro pro Spende. Grundsätzlich sind bis zu 50 Plasmaspenden im Jahr aus gesetzlicher Sicht möglich.
Was ist Unterschied zwischen Blut- und Plasmaspende?
Beides ist wichtig, aber es gibt grundsätzliche Unterschiede: Bei der Plasmaspende wird der flüssige Bestandteil des Blutes gespendet. Mit einem speziellen Gerät (Plasmapherese-Gerät) wird das Blut während der Spende sofort in die einzelnen Bestandteile zerlegt. Die vom Plasma getrennten Blutbestandteile werden dem Spender/ der Spenderin direkt wieder zurückgegeben. Bei einer (Voll)- Blutspende wird das Blut erst nach der Spende in seine einzelnen Komponenten aufgetrennt. Der größte Unterschied zur (Voll)- Blutspende ist, dass Plasma viel öfter gespendet werden kann als Blut. Für Spenderinnen und Spender ist die Plasmaspende schonender, weil der Körper den Eiweißverlust schon nach wenigen Tagen wieder ersetzt hat. Daher kann die Plasmaspende bis zu 3- mal in zwei Wochen und bis zu 50-mal im Jahr erfolgen. Die (Voll)- Blutspende dauert nur etwa 10 Minuten und ist nur wenige Male im Jahr möglich. Der Körper braucht für deren Neubildung der roten Blutkörperchen mehrere Wochen.
Warum ist Plasma spenden so wichtig?

- Karin Modl, Patientenvertreterin, Vorsitzende der ÖSPID (Österreichische Selbsthilfegruppe für primäre Immundefekte) und selbst betroffene Patientin
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Der Bedarf an Plasma steigt stetig, weil die Behandlungsfelder immer vielfältiger und auch die Diagnosen präziser werden. Daher zählt jede einzelne Spende, um die medizinische Versorgung für alle Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können. Zum Beispiel benötigt man 1.200 Plasmaspenden pro Jahr für die Therapie eines Patienten/einer Patientin mit Hämophilie (Bluterkrankheit) oder 130 Plasmaspenden pro Jahr für die Therapie eines Immundefekt-Patienten/-Patientin. Dank der Medikamente, welche nur aus Plasma hergestellt werden können, erhöht sich die Lebensqualität, die Lebenserwartung steigt und die betroffenen Patientinnen und Patienten können ein weitgehend normales Leben führen.
Die Eröffnung des neuen Spendezentrums in Kittsee ist daher ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung von vielen dringend benötigten Behandlungen.
Terminvereinbarungen sind telefonisch unter +43 2143 34 388 möglich.
EUROPLASMA Spendezentrum Kittsee
K2 Einkaufszentrum
Eisenstädter Straße 33
2421 Kittsee
Telefon: +43 2143 34 388
Weitere Informationen finden Sie unter www.europlasma.at.
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