Lehrer durchbrach 4 Straßensperren in Nickelsdorf
Polizist stoppte Schlepper mit gezogener Waffe

In Handschellen wurde der Schlepper zu seinem Prozess im Landesgericht Eisenstadt vorgeführt. | Foto: Heigl
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Pistole im Anschlag. „Polizei! Stehenbleiben!“ Erst jetzt gab ein völlig durchgeknallter Schlepper auf. Stoppte seine halsbrecherische Flucht. Handschellen. Verhaftung. Zuvor Blaulicht und Sirenen. Eine kilometerlange Verfolgungsjagd. Vier durchbrochene Straßensperren. Mehrere PolizistenInnen mussten zur Seite bzw. aus den Einsatzautos springen. Rannten um ihr Leben. Ehe der Verbrecher, übrigens ein Geschichtslehrer und Asylwerber, mit seinem Kastenwagen in einen Graben fuhr und davonrannte. Beim Prozess im Landesgericht Eisenstadt gestand der Aserbaidschaner, rund 20 illegale Migranten geschleust zu haben.

NICKELSDORF. Hollywood-Blockbuster als realer Wahnsinn. Mit einem Geschichtslehrer auf kriminellen Abwegen. Einem Großeinsatz der Exekutive. Kaum zu glauben, dass es bei dieser absolut irren Amokfahrt keine Verletzten gegeben hat. Konnte sich der Verbrecher beim Erstverhör an vieles nicht mehr erinnern, fiel ihm vor Richterin Karin Knöchl dann doch wieder alles ein. Und gestand seine Tat. Ohne Widerspruch. Ohne Beschönigung...

20 illegale Migranten auf der Ladefläche

Der Pädagoge, Mitte 30, aus Aserbaidschan, ist geschieden und hat eine minderjährige Tochter. Ist Asylwerber. Lebte zuletzt in einem Hotel in Holland. Für versprochene 1.000 Euro fuhr er am 7. August mit seinem Kastenwagen nach Ungarn. Steuerte anhand von Koordinaten den geheimen Treffpunkt an. Ließ rund 20 illegale Migranten einstiegen. Plazierte sie auf der Ladefläche. Wenig später ging es in stundenlanger Fahrt bis zur österreichischen Grenze. Dort ließ er die Fremden aussteigen, damit diese zu Fuß ins Burgenland gehen.

Vor Richterin Karin Knöchl gestand der Täter. Seine Anwältin bat um ein mildes Urteil. | Foto: Heigl
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Mit Vollgas Polizisten anvisiert

Unauffällig, weil leer, wollte er mit seinem Transporter in Nickelsdorf einreisen. Eine Polizistin stoppte den Wagen mit Handzeichen. Wies den Lenker an, seitlich auf einen Parkplatz zu fahren. In diesem Moment gab der Schlepper Vollgas. Visierte die Beamtin frontal an. Nur durch einen Sprung auf die Seite konnte sie sich retten. Sofort nahmen zahlreiche Einsatzfahrzeuge die Verfolgung auf. Mit Blaulicht und Sirene.

4 Straßensperren durchbrochen

Wie von Sinnen hetzte der Verbrecher beim Nova-Rock-Gelände über Schotter- und Feldwege. Links. Rechts. Schleuderte um Kurven. Aggressiv und wild entschlossen. Weil der Täter so nicht zu stoppen war, koordinierten die Exekutiveinheiten über Funk die erste Straßensperre. Stellten Blaulichtautos quer über die Fahrbahn. Da der Schlepper auf die Wägen zuraste, sprangen die Polizisten aus ihren Einsatzautos. Erst im letzten Moment bremste der Amokfahrer und umfuhr die Blockade.

Nach Unfall zu Fuß geflüchtet

Dieser Irrsinn wiederholte sich insgesamt viermal. Ehe der Täter die Herrschaft über seinen Kastenwagen verlor und über eine Böschung rutschte. Aufgeben war für den Aserbaidschaner aber keine Option. Also rannte er über ein Feld davon. Einsatzfahrzeuge nahmen die Verfolgung auf. Parallel liefen mehrere Beamte dem Verbrecher nach. Schnitten ihm schließlich den Weg ab.

Ein Justizwachebeamter beaufsichtigte den Schleuser während der Verhandlung.  | Foto: Heigl
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Polizist zog Dienstwaffe

Als der Flüchtende auf einen Beamten zustürmte, zog dieser zum Eigenschutz seine Dienst-Waffe und schrie ihn an: „Polizei. Stehen bleiben!“ Erst jetzt stoppte der Schleuser. Konnte von den Einsatzkräften überwältigt und verhaftet werden. Im Saal 7 des Landesgerichtes Eisenstadt entschuldigte sich der Angeklagte. Seine Anwältin, Csilla Popadic-Antal, sagte: „Mein Mandant ist schuldig. Er hat Beamte gefährdet. Das ist ein absolutes No-Go. Es war eine Kurzschlussreaktion. Eine Art Schockstarre. Aber egal, was es auch war, das hat nicht zu passieren! Dafür ist mein Klient zu bestrafen. Ich bitte aber um ein mildes Urteil!“

20 Monate teilbedingte Haft

Richterin Karin Knöchl nahm die Einsicht des Beschuldigten zur Kenntnis. Ebenso sein reumütiges Geständnis, seinen bis dahin ordentlichen Lebenswandel und seine bisherige Unbescholtenheit. Trotzdem verhängte sie 20 Monate Haft, davon 14 Monate bedingt. „Sie sind knapp an einer komplett unbedingten Strafe vorbeigeschrammt. Denn das ist schon ein Wahnsinn, mit welcher Vehemenz sie sich der Festnahme durch die Polizei entziehen wollten.“ Und weiter: „Ihnen muss klar sein, beim nächsten Vorfall gehen sie jahrelang ins Gefängnis!“ Urteil nicht rechtskräftig.

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