Schlammbeseitigung im Neusiedler See
Seemanagement Burgenland zieht Bilanz
Um das einzigartige Naturjuwel, den Neusiedler See, nachhaltig am Leben zu erhalten, bedarf es laut Infrastruktur-Landesrat Heinrich Dorner einem Bündel von Maßnahmen. Der Pegel des Sees, der vor allem vom Regenwasser gespeist wird, ist so niedrig wie nie. Gegen die Austrocknung des wertvollen Steppensees wird in Ermangelung von Niederschlag mit einem modernen Schilf- und Schlamm-Management angekämpft und von der Seemanagement Burgenland GmbH. koordiniert.
ILLMITZ. Mit dem Pilotprojekt zur Weichschlamm-Beseitigung wurde im Oktober 2022 begonnen und bisher rund 40.000 Kubikmeter Schlamm dem See entnommen. Bei einer ersten Zwischenbilanz bekräftigte SPÖ-Landesrat Dorner, dass es keine Lösung darstelle, den Neusiedler See und die Salzlacken sich selbst zu überlassen und einfach austrocken zu lassen, wie es von manchen Experten gefordert wird.
Schlammabsaugung positiv
Die bisherigen Erfahrungen zum Pilotprojekt der Schlammbeseitigung sieht Dorner sehr positiv. "Um die verschiedenen Technologien direkt in der Praxis auf ihre Tauglichkeit zu testen, wurden in zehn Seegemeinden unterschiedliche amphibische Geräte und Kräne eingesetzt", so Erich Gebhardt, Geschäftsführer der Seemanagement Burgenland GmbH. Klassische Schlammsaugarbeiten wurden in den Seeanlagen von Illmitz, Podersdorf, Rust und Breitenbrunn ausgeführt.
Entschlammungsmaßnahmen bei Kanaleinfahrten gab es in Jois, Purbach und Winden. Auch der ein Kilometer lange Schilfkanal entlang der Seestraße in Rust konnte von Schlamm und Schilf befreit werden. Ertüchtigungen weiterer Schilfkanäle sind in Abstimmung mit den Feuerwehren für Brandeinsätze im Ernstfall geplant. Eine besondere Maßnahme erfolgte in Podersdorf mit dem Bau einer Strömungsbarriere, die das Ziel hat, den Weichschlammeintrag in der Hafenanlage nachhaltig zu verhindern.
Existenzgrundlage See
Ein weiteres großes Thema für das Seemanagement ist die künftige Verwertung des Schlamms. Laut Gebhardt soll das Material labortechnisch geprüft, nach einer Antrocknungsphase in Absetzbecken, wie sie in fast allen Seegemeinden vorhanden sind, und nach behördlicher Abstimmung, dann auf landwirtschaftlichen Flächen zur Bodenverbesserung - in Kooperation mit der Landeslandwirtschaftskammer - aufgebracht werden.
Auch für SPÖ-Bürgermeister Abg.z.NR Maximilian Köllner ist es unerlässlich, den Wasserstand des Sees nachhaltig abzusichern. "Der See ist für viele Familien, die vom Tourismus und Weinbau leben, eine Existenzgrundlage".
Arbeitsstopp wegen Brutzeit
Die Arbeiten der Schilf- und Schlammbeseitigung sind nun, wegen der einsetzenden Brutzeit, gestoppt. Bereits im April werden die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt in einer öffentlichen Ausschreibung zur Anschaffung der Gerätschaften umgesetzt.
Wo und wann die Seemanagement GmbH in der kommenden Saison tätig sein wird, entscheidet sich nach dem Gerätekauf. "Als Ziel ist jedenfalls klar definiert, dass die Seemanagement GmbH ab dem 1. Oktober 2023 mit eigener Gerätschaft als auch mit eigenem Personal am See tätig sein wird“, so SPÖ-Landesrat Dorner.
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