Nordburgenland
Stief-Opa soll Stief-Enkelin (9) sexuell missbraucht haben
Schweren sexuellen Missbrauch an seiner 9-jährigen Stief-Enkelin warf der Staatsanwalt dem Stief-Opa (76) vor. Der im Landesgericht Eisenstadt jegliche Schuld von sich wies und von "Phantasien des Kindes" sprach.
NORDBURGENLAND. "Wie war das mit dem Anfassen?", fragte die Mutter ihre Tochter, nach dem sie von sexuellen Übergriffen erfahren hatte und zeichnete das Gespräch per Handy auf. Die kurzen Audiosequenzen spielte Richterin Mag. Doris Halper-Praunias während des Prozesses ab. "Ich hab gar nix gemacht, auf einmal fasst er mich voll an!" "Wie war das mit dem Anfassen, beziehungsweise wo?" "Er hat in meine 'Mmmm Mmmm Mmmmh', also, was alle Mädchen und Frauen haben. Und meine Brüste auch!" "Und wo genau war das, in welchem Raum? "Im Wohnzimmer!" "Wie ist das zustande gekommen, was hast du gerade gemacht, wie er das gemacht hat?" "Ich habe auf mein Handy geschaut und er fasst mich einfach an!"
Berührungen als Geheimnis
Auf die Frage, warum sie es nicht sofort, sondern erst einige Zeit später erzählt hat, antworte das Mädchen: "Er hat gesagt, ich darf es niemand erzählen, das bleibt unser Geheimnis!" Kopfschütteln im Saal1 des Landesgerichtes Eisenstadt. Mit der Bezeichnung "Er" ist der Stief-Opa des Mädchens gemeint. Der Pensionist, 76, geschieden, aus dem Nordburgenland, bestreitet vehement all diese Vorwürfe. "Ich habe das Kind nicht begrapscht!" Spricht davon, dass das Mädchen, wenn es zu Besuch war, keine guten Manieren hatte und nicht folgsam war.
"Das Kind war schlimm!"
"Sie ist immer vor dem Fernseher gestanden und hat gestört. Das Kind war schlimm!", berichtete der Beschuldigte. "Ich habe nix gemacht. Ich war wie ein richtiger Großvater zu ihr. Diese Vorwürfe stimmen nicht. Das sind Erfindungen. Ich bin nicht schuldig! Ich sage immer die Wahrheit!" Im Widerspruch dazu der Staatsanwalt, der dem Nordburgenländer das "Verbrechen des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen sowie den Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses" vorwarf.
Schwerer sexueller Missbrauch
So soll der Pensionist "im Zeitraum von 01.03.2022 bis 31.12.2022 an der unmündigen Tochter seines Stiefsohnes in vier Angriffen eine dem Beischlaf gleichzusetzende geschlechtliche Handlung vorgenommen haben", in dem er sie im Intimbereich berührte. Mindestens zweimal sei es laut Anklageschrift zum Betasten und Streicheln der Brüste des Mädchens gekommen.
Die als Zeugin vernommene Mutter, (34), sagte aus, dass ihre Tochter ein gutes Verhältnis zu ihrem Stief-Großvater hatte, den sie immer als ihren "richtigen Opa" sah. "Warum also sollte meine Tochter diese sexuellen Übergriffe erfinden?" Auf die Frage, wie sie von den Vorfällen erfuhr, schilderte die Frau, dass ihre kleine Tochter der um knapp zwei Jahre älteren Schwester etwas über "Anfassen durch den Opa" erzählt hatte. Beim Nachfragen, worum es da geht, ist dann alles herausgekommen "und wir haben Anzeige bei der Polizei erstattet!"
Vertagung für Gutachten
Der Prozess wurde nach stundenlanger Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt, um ein Gutachten über die Aussagetüchtigkeit des Opfers einzuholen. Ebenso soll beim nächsten Prozesstag des Schöffensenats die ältere Schwester als Zeugin befragt werden, die angeblich einen "Vorfall beim Stief-Opa" beobachtet hat, jedoch weder vor Polizei noch Gericht dazu etwas sagen möchte.
Es gilt die Unschuldsvermutung!
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