Neusiedler See
Tourismus und Task Force: "klares Bekenntnis zum See"
Heute stellten Patrik Hierner, Geschäftsführer des Tourismusverband Nordburgenland (TVN) und Christian Sailer, Leiter der Task Force Neusiedler See, im Hotel Wende in Neusiedl am See aktuelle Pläne hinsichtlich Neusiedler See vor.
NEUSIEDLER SEE. Einig waren sich beide, dass der See als Landschaft, Wasserfläche und Lebensraum auf jeden Fall erhalten bleiben muss.
See ist "identitätsstiftend"
Als Steppensee mit geringer Tiefer reagiert der Wasserstand des Neusiedler Sees sehr sensibel auf langanhaltende Trockenheit, welche von aktuell ausbleibenden Niederschlägen zusätzlich befeuert wird. Derzeit liegt der Wasserstand mit 115 Meter über Adria um 13 cm über dem historischen Tiefstwert im Oktober des Vorjahres. Schon jetzt bereite man sich aber beim TVN für ein mögliches Absinken des Wasserpegels vor.
Der derzeitige Niedrig-Wasserstand sorgt beim TVN für viele Anfragen und Verunsicherung unter potenziellen Gästen, so Hierner und erklärt:
"Aus touristischer Sicht kommt es rund um den See derzeit zu keinerlei Einschränkungen. Zahlreiche Urlaubsaktivitäten sind durch einen niedrigen Wasserstand überhaupt nicht beeinträchtigt. Klar ist aber auch, dass es in den Sommermonaten bei Niedrigwasser vereinzelt zu Beeinträchtigungen der Nutzungsmöglichkeiten des Sees kommen kann."
Klar sei für ihn jedoch auch, dass der See für unsere Region "identitätsstiftend" ist. Deshalb teile er mit Sailer den Tenor zu einem "klaren Bekenntnis zum See".
Neue Info-Website
Im TVN setze man insbesondere auf verstärkte Kommunikation mit dem Gast sowie eigens dafür entwickelte Kommunikations-Möglichkeiten. Im Detail ging dafür heute eine neue Info-Website fakten.neusiedlersee.com online. Dort können sich Gäste ab sofort selbst ein aktuelles Bild zur Lage am See machen.
"Auf der Website informieren wir transparent über den momentanen Wasserstand, das Wetter und stellen aktuelle Bilder bereit. Wir informieren zudem über die vielfältigen Freizeit-Angebote rund um den See, und werden – wenn es notwendig ist – eventuelle ortsspezifische Einschränkungen bei der Nutzung anführen", erklärt Hierner die neue Info-Website als Teil des Online-Tourismusauftritts.
Als weiteren Schritt wird derzeit an der Installation von neuen Webcams vom See gearbeitet:
"Wir wollen zusätzlich zu den bestehenden Kameras die Anzahl der Standorte erhöhen, um den Gästen tagesaktuelle Bilder vom Neusiedler See bereitstellen zu können", so Hierner.
Ziel sei es, über die neue Website noch vor dem Start der Sommersaison die neuen Webcams anbieten zu können.
Eigene Kommission eingerichtet
Um sowohl Gästen als auch Tourismustreibenden eine sichere Nutzung des Sees auch bei Niedrigwasser zu ermöglichen, wurde außerdem vom Land Burgenland eine Wasserstandskommission ins Leben gerufen. Darin diskutieren Vertretungen der Landesverwaltung, der Bezirkshauptmannschaften Neusiedl am See und Eisenstadt, des Nationalparks, der Landessicherheitszentral und des Tourismus wöchentlich die aktuelle Situation am See. Die Gründungssitzung dafür erfolgte am 22. März 2023.
"Mit Wasserstand und -qualität gibt es klare Parameter für die Benützbarkeit des Sees. Werden hier Grenzwerte verletzt, kann die Kommission entsprechende Maßnahmen und Beschränkungen aussprechen", weiß Sailer.
Solche Einschränkungen seien etwa Probleme bezüglich Erreichbarkeit der Seehütten, Einstellung des Fährbetriebes oder der Seenotrettung aufgrund eines zu geringen Wasserstandes. Die Empfehlungen der Kommission werden ebenfalls auf fakten.neusiedlersee.com kommuniziert.
Zuleitung notwendig
Abschließend stellte Sailer die ersten Erkenntnisse der Seemanagement GmbH sowie die derzeitige Lage der möglichen Zuleitung von Wasser in den Neusiedler See dar, welche für ihn für einen Fortbestand des Sees unabdingbar ist – in welcher Form auch immer. Die Pläne mit Ungarn, Wasser aus der Moson-Donau in den See zu leiten, würden derzeit aufgrund fehlender Finanzierung von ungarischer Seite ruhen. Ursprünglich waren für das Projekt 10 Millionen Euro – das Burgenland würde 3 Mio. davon beisteuern – vorgesehen, Sailer geht mittlerweile von höheren Kosten aus. Daneben bestünden Gespräche hinsichtlich einer Aufstauung von Wasser bei Wehranlagen auf ungarischer Seite des Einserkanals. Sailer empfiehlt jedoch keine komplette Abhängigkeit von Ungarn zu riskieren, weshalb auch eine innerösterreichische Lösung mit Niederösterreich angedacht sei, um die mindestens 70 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr zuzuleiten, die für den Fortbestand des Sees notwendig sind.
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