Orthodoxes Kloster wird in St. Andrä gebaut!
Das griechisch-orthodoxe Kloster, das in St. Andrä am Zicksee so umstritten und bereits "abgesagt" war, wird nun doch gebaut!
ST. ANDRÄ AM ZICKSEE. Es ist ein Paukenschlag im Rahmen eines ereignisreichen Ringens im Bemühen um ein ökumenisches Jahrtausendprojekt: Das erste orthodoxe Kloster Österreichs wird nun doch in St. Andrä am Zicksee errichtet. Dies teilte der orthodoxe Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn, Arsenios Kardamakis, dem neuen Bürgermeister und der Gemeindevertretung des Ortes im burgenländischen Seewinkel in einem am Montag eingelangten Schreiben mit. Dem Brief des Metropoliten war Ende November ein Schreiben des neuen Bürgermeisters von St. Andrä, Andreas Sattler, vorausgegangen, der in einem „Willkommensgruß“ die klare Bitte zum Ausdruck bringt, „die Ansiedlung des Klosters in St. Andrä am Zicksee Wirklichkeit werden zu lassen“.
Bekenntnis und „höflichstes“ Ersuchen der Gemeinde
Der Brief des neuen Bürgermeisters, der den Metropoliten letztlich zu seiner Zusage veranlasste, ist ein ausdrückliches Bekenntnis für das Klosterprojekt in St. Andrä. In dem von Vizebürgermeister und Gemeindevorständen mitunterzeichneten Schreiben heißt es unter anderem: „Die klar überwiegende Mehrheit der St. Andräer hat im demokratischen Weg der Volksabstimmung als höchste Instanz der Meinungsbildung dem Projekt ihre Zustimmung erteilt und steht diesem positiv gegenüber.“ Der Metropolit werde somit „höflichst“ ersucht, „die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen in St. Andrä in die Entscheidung einfließen zu lassen“.
Grünes Licht nach Flächenumwidmung
Der Metropolit wurde in dem Schreiben von Bürgermeister Sattler außerdem über die erfolgte Flächenumwidmung nach einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss und der positiven Beurteilung durch die Landesregierung sowie über das grüne Licht seitens der Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See informiert.
Metropolit: Dank für „Ausdruck des Willkommenseins“
Er sei von dem „Willkommensgruß der Bevölkerung“ an die orthodoxe Kirche „menschlich sehr bewegt“, bedanke sich „für diesen starken Ausdruck des Willkommenseins“, der „viele Erfahrungen von Gastfreundschaft und Großzügigkeit“ mit Menschen in St. Andrä widerspiegle, so Metropolit Arsenios in dem am 6. Dezember, zum Fest des hl. Nikolaus, verfassten und am Montag eingelangten Brief. Er begrüßte zudem die eindeutige Entscheidung „in einem demokratischen Verfahren“ zugunsten des Klosters, was ein „Auftrag an die politischen Verantwortungsträger“ sei, „sich dem Willen der Bevölkerung nicht zu verschließen“.
April Absage
Im April teilte Metropolit Arsenios noch der Gemeinde „betrübt, aber überzeugt von der moralischen Richtigkeit“ mit, dass man sich angesichts der Verbreitung von Falschmeldungen und teilweise von Feindseligkeiten gegen das Kloster als ein „Symbol des Friedens und der Versöhnung“ seitens einer Minderheit im Ort veranlasst sehe, „sich der Standortfrage für das erste Orthodoxe Kloster Österreichs neu zu widmen“. Der Metropolit zog damals die Notbremse gegenüber dem Schüren von Ängsten und Gerüchten, „viele davon verletzend für die Orthodoxie und die Katholische Kirche gleichermaßen“, wie es in dem Schreiben vom April hieß. In Folge kam es zu einer großen Zahl von burgenlandweiten und auch überregionalen Unterstützungserklärungen und wurden - wie Metropolit Arsenios in seinem jetzigen Schreiben an Bürgermeister Sattler festhält - von verschiedensten Personen und Institutionen „teils beachtliche Hilfe und Mittel angeboten, um das Projekt an alternativen Standorten zu verwirklichen“, von Menschen, denen „unsere Verbundenheit, unser Dank und unser Gebet gilt.“ Angesichts der dadurch neu entstandenen menschlichen Beziehungen stelle die „nunmehrige Bitte, eine Entscheidung zugunsten des Standortes St. Andrä zu fällen … eine tiefgreifende Überlegung dar“, so der Metropolit an Sattler.
Zsifkovics: Segen des Papstes für St. Andrä
Der Stellenwert des Vorhabens könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, so Bischof Zsifkovics: „Vergessen wir nicht, dass selbst Papst Franziskus die Menschen von St. Andrä ausdrücklich gesegnet und den Ort als mögliche Beheimatung für eine große ökumenische Chance gewürdigt hat! Vergessen wir nicht, dass der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. von Konstantinopel im Jahr 2014 St. Andrä eigens besucht hat, um in einem berührenden Fest der Begegnung die Bedeutung des Klosterprojekts zu unterstreichen!“
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