Umfrage des VCÖ
Corona: Niederösterreicher gehen mehr zu Fuß

- Die Niederösterreicher lassen das Auto seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie öfters stehen und gehen deutlich mehr zu Fuß.
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Die Covid-19 Pandemie hat zu starken Veränderungen in der Mobilität geführt, auch in Niederösterreich, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TQS im Auftrag des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt Die stärkste Zunahme verzeichnet das zu Fuß gehen, vor dem Radfahren.
NIEDERÖSTERREICH. (red) Beim Auto steht ein Fünftel der Erwerbstätigen, das mehr fährt, einem Drittel gegenüber, das seltener fährt. Klar weniger genutzt werden öffentliche Verkehrsmittel. Die Mehrheit der Bevölkerung rechnet langfristig mit mehr Fuß- und auch mehr Radverkehr.
"Noch die in der zweiten Republik hat sich das Mobilitätsverhalten innerhalb eines Jahres so stark verändert wie durch die Covid-19-Pandemie im heurigen Jahr", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Die individuelle Mobilität hat deutlich zugelegt, während öffentlich zugängliche Verkehrsmittel, von Bahn, Bus, städtische Öffis, Taxis bis hin zum Flugzeug, deutliche Rückgänge verzeichnen. Das bestätigt nun auch eine vom VCÖ beauftragte repräsentative Umfrage des Instituts TQS, die im Oktober, also vor dem zweiten Lockdown, durchgeführt wurde.
Fast jeder Zweite geht mehr zu Fuß
Österreichweit gehen 43 Prozent infolge der Covid-19 Pandemie mehr Wege zu Fuß, in Niederösterreich 38 Prozent. Nur 18 Prozent der befragten Niederösterreicher sagten, dass sie weniger gehen. "Die Bevölkerung ist infolge der Covid-19 Pandemie insgesamt weniger mobil, umso beachtlicher die deutliche Zunahme beim zu Fuß gehen. Das zeigt auch der Vergleich mit den anderen Mobilitätsformen", so VCÖ-Experte Schwendinger. Auch beim Radfahren ist in Niederösterreich der Anteil jener, die infolge der Covid-19 Pandemie häufiger Rad fahren mit 27 Prozent höher, als der Anteil jener, die seltener Radfahren (17 Prozent).
Beim Autofahren gaben in Niederösterreich drei von zehn an, weniger zu fahren, während zwei von zehn sagten, mehr mit dem Auto zu fahren als früher. Hier machen sich das verstärkte Home-Office und der Rückgang von Reisen und Ausflügen bemerkbar. Immerhin rund 30 Prozent der Berufstätigen Niederösterreicher arbeiteten heuer häufiger im Homeoffice. Das macht sich auch beim Öffentlichen Verkehr bemerkbar. In Niederösterreich nutzen 40 Prozent den Öffentlichen Verkehr infolge der Covid-19 Pandemie seltener.
"Derzeit gibt es viele freie Sitzplätze im Öffentlichen Verkehr. Abstand Halten ist damit einfach möglich. Zudem belegen zahlreiche Untersuchungen und Studien aus dem In- und Ausland, dass es im Öffentlichen Verkehr keine erhöhte Ansteckungsgefahr gibt. Auch die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, erhöht die Sicherheit", betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Der VCÖ ließ auch erheben, welche langfristigen Änderungen im Mobilitätsverhalten die Österreicherinnen und Österreicher durch die Covid-19-Pandemie erwarten. 62 Prozent erwarten, dass die Zunahme des Radverkehrs nicht nur ein kurzfristiger Trend, sondern eine langfristige Entwicklung ist, in Niederösterreich 56. 51 Prozent rechnen, dass auch längerfristig mehr zu Fuß gegangen wird, in Niederösterreich 52 Prozent. 44 Prozent in Niederösterreich nehmen an, dass der Autoverkehr zunehmen werde. Jeder sechste in Niederösterreich erwartet, dass der Öffentliche Verkehr zulegen werde, jeder dritte rechnet aber mit langfristig weniger Fahrgästen. Sogar zwei Drittel meinen, dass auch langfristig weniger geflogen wird.
"Dass die Bevölkerung bereit ist, mehr Alltagswege zu Fuß und mit dem Fahrrad zurückzulegen, ist sowohl aus Gesundheits- als auch Umweltsicht sehr positiv. Wichtig ist nun, dass in den Städten und Gemeinden, der bewegungsaktiven Mobilität mehr Platz zu geben. Eine fußgänger- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung stärkt auch die Nahversorgung im Ort", stellt VCÖ-Experte Schwendinger abschließend fest.
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