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NÖs Autobahnen: sieben Mal so viele Pkw wie Lkw unterwegs

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VCÖ: Mit betrieblichem Mobilitätsmanagement ist Verkehrsbelastung rasch zu reduzieren
NÖ (red.) Je nach Autobahn beträgt der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zwischen 74 und 95 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von 273 Asfinag-Zählstellen zeigt. Auf Niederösterreichs Autobahnen sind rund sieben Mal so viele Pkw wie Lkw unterwegs. Der VCÖ betont, dass mit betrieblichem Mobilitätsmanagement sowie mehr Bahn- und Busverbindungen die Verkehrsbelastung rasch reduziert werden kann.
Rückblick auf das Jahr 2021
Auf Niederösterreichs stärkst befahrenem Autobahnabschnitt, der A2 bei Biedermannsdorf, waren heuer im Schnitt rund 150.600 Kfz pro Tag unterwegs. Davon waren rund 137.200 - das sind 91 Prozent - Pkw, informiert der VCÖ. Noch höher war der Pkw-Anteil auf der A3: Bei Ebreichsdorf waren 34.000 der rund 35.600 Kfz pro Tag Pkw, ein Anteil von rund 95 Prozent. Auf der A22 bei Spillern hatten Pkw heuer einen Anteil von 93 Prozent am Verkehrsaufkommen (58.000 von 62.600).
Niedriger war der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen auf der A1. Bei St.Pölten Süd fuhren heuer im Schnitt 76.900 Kfz, davon waren 65.400 Pkw, ein Anteil von 85 Prozent. Auf der A5 bei Schrick waren 86 Prozent der 28.400 Kfz Pkw und auf der A4 bei Mannswörth rund 87 Prozent der 74.800 Kfz. Vergleichsweise dazu ist die A21 eine Lkw-Transit-Autobahn mit einem Pkw-Anteil: Bei Alland waren 35.800 der 44.800 Kfz Pkw, ein Anteil von 80 Prozent.
Österreichischer Vergleich
Im Schnitt von über 273 Zählstellen der Asfinag beträgt österreichweit der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen rund 88 Prozent. Der VCÖ betont, dass sowohl die Anrainerinnen und Anrainer als auch die Pendlerinnen und Pendler rasch wirksame Maßnahmen für eine Reduktion der Verkehrsbelastung benötigen. "Abgesehen davon, dass Straßenausbau zu mehr Verkehr führt, dauert der Bau mehrere Jahre. Das ist für die aktuelle Belastung viel zu spät. Wir brauchen Maßnahmen, die die Verkehrsprobleme rasch reduzieren und gleichzeitig den Verkehr auf Klimakurs bringen. Und diese Maßnahmen gibt es", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Betriebliches Mobilitätsmanagement
Einen wichtigen Beitrag können Unternehmen mit betrieblichem Mobilitätsmanagement leisten. So kann erreicht werden, dass mehr Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln und in Fahrgemeinschaften zur Arbeit kommen, weist der VCÖ auf erfolgreiche Beispiele hin. So hat Boehringer Ingelheim in Wien-Hetzendorf den Anteil der mit Öffis und Fahrrad zur Arbeit kommenden Beschäftigten von 47 Prozent auf 70 Prozent erhöht. Weitere Beispiele für erfolgreiches Mobilitätsmanagement sind unter anderem Infineon in Villach, Haberkorn in Wolfurt und der Industriebetrieb Anton Paar bei Graz.
Stichwort: Fahrgemeinschaften
Auch das Potenzial von Fahrgemeinschaften stärker zu nutzen ist. Derzeit sitzt in über 90 Prozent der Pkw am Arbeitsweg nur 1 Person. Stärker als vor der Pandemie werden künftig Homeoffice und Videokonferenzen genutzt werden und damit verkehrsvermeidend wirken. "Unverzichtbar, um Verkehrsprobleme zu reduzieren und die Mobilität auf Klimakurs zu bringen, ist der verstärkte Ausbau der Bahn- und Busverbindungen zwischen Umland und Städte. Dort, wo es keine Schienen gibt, sind Schnellbus-Verbindungen rasch umsetzbar", stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Dass Schnellbusverbindungen gut angenommen werden, zeigt beispielsweise der zu Jahresanfang eingeführte Südburgenlandbus nach Graz. Eine einzige Busfahrt kann rund 40 Autofahrten ersetzen.
Maßnahmen für Gütertransport
Aber auch beim Gütertransport sind Maßnahmen nötig und möglich: Zum einen ist durch verstärkte Lkw-Kontrollen die Einhaltung von Vorschriften besser zu kontrollieren. Zum anderen gilt es das Potenzial von betrieblichen Gleisanschlüssen stärker zu nutzen, um mehr Transporte auf die Schiene zu verlagern und damit den Lkw-Verkehr zu reduzieren.
Der "VCÖ - Mobilität mit Zukunft" ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen. Der VCÖ wurde im Jahr 1988 gegründet.
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