Fußball EM
NÖ-Präsident Gartner "Erstes Spiel ist ganz wichtig"
Johann Gartner ist Fußballpräsident in Niederösterreich: Im Interview spricht er über Teamchef Rangnick, das Verletzungspech und die fehlenden Funktionäre.
NÖ. Fußballfans bereiten sich schon auf die anstehende Europameisterschaft vor, planen ganz akribisch, wann sie welches Spiel mit wem und wo mitverfolgen werden. Die gute Nachricht: Oft müssen sie nicht mehr schlafen, in zwei Wochen ist es so weit. Johann Gartner, seines Zeichens Fußballpräsident von Niederösterreich, im Interview mit meinbezirk.at
Wer wird am Ende als Sieger hervorgehen – und welchen Tipp haben Sie für die Mannschaft?
Johann Gartner: "Ganz wichtig ist das erste Spiel. Das weiß ich aus Erfahrung, weil ich ja doch schon bei einigen Europameisterschaften oder Weltmeisterschaftsqualifikationen dabei war. Es ist unheimlich spannend. Wenn man das Spiel verliert – so wie etwa beim Frauen-Nationalteam, wo wir das erste Spiel gegen England verloren haben, dann steht man beim zweiten Spiel dermaßen unter Druck. Zum Thema Tipp: Das wäre anmaßend von mir, hier Tipps zu geben".

- Niederösterreichs Fußball-Präsident Johann Gartner über die EM, das Internat, den Nachwuchs und das Spiel Österreich : Frankreich.
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Wir drücken aber die Daumen, dass unser erstes Spiel gegen Frankreich positiv ausgeht ...
Johann Gartner: "Ich glaube, dass wir gegen Frankreich ein gutes Ergebnis einfahren. Ich will zwar nicht sagen, dass wir gewinnen, aber ich bin guten Mutes. Und das, obwohl Frankreich Top-Favorit ist. . Aber ich bin da guten Mutes."
JETZT tippen: Wer wird Fußball-Europameister?
Und werden wir dann Mitte Juli als Sieger hervorgehen?
Johann Gartner: "Es sind natürlich alle Top-Nationen, die diese Möglichkeiten haben. Aber es gibt auch Ausnahmen. Denken wir an Griechenland."
Aber im Moment haben wir ja ziemlich viele Verletzungen. Wie schätzen Sie da die Situation ein?
Johann Gartner: "Das hat jede Nation. Verletzungen tun immer weh, das ist keine Frage. Aber das zeichnet, glaube ich, unsere Mannschaft derzeit aus, dass sie wirklich ein großes Team ist. Beim Teambuilding hat Ralf Rangnick wirklich sehr, sehr viel gemacht und das spürt man auch, dass das wirklich eine Gemeinschaft ist, wo einer für den anderen rennt."
Sie haben Teamchef Rangnick schon angesprochen. Wie wichtig ist es, dass er geblieben ist und nicht nach Bayern gegangen ist?
Johann Gartner: "Wie wichtig, das ist, ist überhaupt keine Frage. Ich glaube, dass es ihm wirklich ein persönliches Anliegen, da die Mannschaft mitzunehmen, zur EM zu fahren und möglichst erfolgreich zu sein."
Wenn Sie jetzt von einem tollen Ergebnis reden – Sturm Graz ist Meister. Wie beurteilen Sie das Spiel und vor allem den Sieg?
Johann Gartner: "Von der finanziellen Seite ist es sicher wahnsinnig wichtig für Sturm Graz, weil da viele zig Millionen dran hängen. Und es war für mich ein typisches Spiel, nach dem Tor war der Bann gebrochen."

- Johann Gartner erklärt die unterschiedlichsten Begriffe zum Thema Fußball.
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Die Steiermark hat die meisten Vereine in der ersten Bundesliga. Ist das auch ein Ziel für Niederösterreich?
Johann Gartner: "Es ist ja nicht nur Niederösterreich, es ist die Region Ost. Wir spielen guten Fußball, das sieht man in der Regionalliga, die sehr stark ist."
Um weiterzukommen, braucht man Nachwuchs. Wie ist man hier aufgestellt?
Johann Gartner: "Das wäre schön, wenn man viel Geld in die Hand nimmt und einfach auf den Nachwuchs schaut. Das ist leider Gottes nicht überall so. Aber gerade wir in St. Pölten haben die Akademie in Eigenverwaltung. Das heißt, da steht kein Verband, also kein Verein dahinter. Das kostet natürlich Geld, aber es ist uns wichtig, dass wir in der Vorstufe mit den Landesausbildungszentren - da haben wir fünf - die Besten weiterentwickeln."

- NÖs Fußball-Präsident Johann Gartner mit den MeinBezirk-EM-Fußball-Plakat
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Ausbildung, Leistung und Internat. Welche Erinnerungen haben Sie?
Johann Gartner: Ich war selbst im Internat, am Anfang ist es schwierig, sich in die Gemeinschaft einzufinden. Der Sonntag war immer der schwierigste Tag, als ich ins Internat fahren musste. Freunde und Familie blieben daheim, ich versuchte immer den möglichst spätesten Zug zu nehmen.
Welche Ziele verfolgt werden von Ihrer Seite her verfolgt
Johann Gartner: "Ohne Breite im Nachwuchs gibt es keine Spitze. Die Corona-Jahre fehlen, aber das größere Problem haben wir bei den Ehrenamtlichen und Funktionärinnen und Funktionäre, die erkannt haben, dass ein freies Wochenende auch schön und vor allem gut genutzt werden kann. Als Nachwuchsbetreuerin oder -betreuer muss ich mich darum kümmern, wie die Kinder zum Training und am Wochenende zum Match kommen ... "
Eine abschließende Frage: Wo werden Sie die EM mitverfolgen?
Johann Gartner: "Wir sind bei einem Eröffnungsspiel in Düsseldorf gegen Frankreich dabei".
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