Muttertag
Ein Leben als SOS-Kinderdorf-Mutter
Muttertag feiern auch die acht Kinderdorf-Mütter in den beiden SOS-Kinderdörfern in Altmünster und Rechberg in Oberösterreich. Birgit Schramayr ist eine von ihnen – sie plauderte mit der BezirksRundschau über ihren Werdegang, ihren Familienalltag und mehr.
OÖ. Birgit Schramayr wurde durch ein Plakat von SOS-Kinderdorf auf den Beruf Kinderdorf-Mutter aufmerksam. Die gelernte Touristikkauffrau wollte sich beruflich neu orientieren und eine Richtung einschlagen, die sie wirklich interessierte. Sie schickte eine Bewerbung ans SOS-Kinderdorf. Die nächsten Schritte waren rasch getan: sie absolvierte das Bewerbungsverfahren, bestand alle Tests und startete mit der Ausbildung zur Familienpädagogin am SOS-Colleg in Wels. Zwei Jahre lang wurde sie intensiv auf den Beruf SOS-Kinderdorf-Mutter vorbereitet. Berufsbegleitend machte sie praktische Erfahrungen im SOS-Kinderdorf Altmünster. 2008 gründete Schramayr dort ihre erste SOS-Kinderdorf-Familie mit vier Kindern. Es folgten weitere zwei. Einige dieser Kinder sind bereits selbstständig und ausgezogen. Neue Kinder wurden in die Familie aufgenommen. Heute begleitet die SOS-Kinderdorf-Mutter fünf Kinder: Drei Burschen von 9 bis 17, zwei Mädchen von 11 und 14 Jahren.
Familienalltag
Der Alltag unterscheidet sich nicht von anderen Familien. "Mein Tag beginnt um 5.30 Uhr. Der erste Bursch geht um sechs Uhr außer Haus. Die anderen Kinder frühstücken gemeinsam; danach richte ich die Jause für die Schule und ab geht es zum Schulbus. Der Vormittag ist der Berichtsarbeit, Teambesprechungen, Supervisionen und der Hausarbeit gewidmet," erzählt Schramayr. Hinzu kommen Arzt- und Therapietermine mit den Kindern. Die Kinder kommen ab 13 Uhr nach Hause, dann wird gemeinsam Mittag gegegessen. Es folgen die Hausaufgaben und das Lernen, das Freizeitprogramm, manchmal auch Therapien. Die Kinder verbringen viel Zeit im Freien gemeinsam mit anderen Dorfkindern. Einkäufe und Besorgungen passieren unter Woche.
Wie eine Patchworkfamilie
An den Besuchswochenenden, die zwei Mal im Monat statt finden, kommen die Familienmitglieder der Kinder zu Besuch. Nach dem gemeinsamen Abendessen folgt das Abendritual. Die Kinder haben je nach Alter unterschiedliche Bettgehzeiten. Den Alltag bewältigt die Kinderdorf-Mutter nicht alleine. Sie hat eine Vollzeit und eine Teilzeitkraft zur Seite, die sie abwechselnd tagsüber unterstützen. SOS-Kinderdorf-Mütter verbringen an fünf Tagen pro Woche 24 Stunden mit der Begleitung und Betreuung der jungen Menschen.
Mit ihrem früheren Beruf würde Birgit Schramayr nicht mehr tauschen wollen: "Ich war nie Büromensch mit immer gleichen Aufgabenstellungen. Mein jetziger Beruf bietet mir täglich neue Herausforderungen."
SOS-Kinderdorf sucht derzeit Mütter und Väter: www.sos-kinderdorf.at/familie
SOS-Kinderdorf in Oberösterreich:
In Oberösterreich gibt es zwei SOS-Kinderdörfer: Das SOS-Kinderdorf Altmünster wurde 1956 eröffnet, das Kinderdorf in Rechberg wurde 2008 eröffnet. In Altmünster leben sechs SOS-Kinderdorf-Familien in Altmünster und in Rehberg zwei. Insgesamt begleitet SOS-Kinderdorf rund 112 Kinder- und Jugendliche in Oberösterreich.
SOS-Kinderdorf Altmünster:
- 6 SOS-Kinderdorf-Familien für 30 Kinder (0 bis 18 Jahre)
- 2 Wohngruppen für 14 Kinder (6 bis 15 Jahre)
- 1 Jugendhaus für 12 Jugendliche (14 bis 19 Jahre)
- 1 SOS-Kinderwohngruppe im Rahmen vom Familienstärkungsprogramm für 9 Kinder (3 bis 10 Jahre)
- 1 SOS-Krisenwohngruppe für 9 Kinder (5 bis 12 Jahre)
- In Altmünster wurden in den vergangenen 63 Jahren rund 1150 Kinder und Jugendliche begleitet.
SOS-Kinderdorf Rechberg:
- 2 SOS-Kinderdorf-Familien für 10 Kinder (0 bis 18 Jahre)
- 1 Wohngruppe für 8 Kinder (6 bis 15 Jahre)
- 1 SOS-Kinderwohngruppe im Rahmen vom Familienstärkungsprogramm für 8 Kinder (3 bis 10 Jahre)
- In Rehberg wurden seit der Eröffnung 2008 55 junge Menschen begleitet.
Standort Linz:
- 1 Wohngemeinschaft für 12 unbegleitete minderjährige Flüchtlinger (11 bis 18 Jahre)
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