Fünf Jahre Rauchverbot in Österreich
Bilanz für Gäste und Betriebe

- In der Speisegastronomie wurde das Rauchverbot positiv angenommen.
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Fünf Jahre sind vergangen, seit das umfassende Rauchverbot in der österreichischen Gastronomie eingeführt wurde. Es war ein Thema, das besonders zu Beginn für heftige Diskussionen sorgte und eine klare Spaltung zwischen Befürworterinnen und Befürwortern sowie Gegnerinnen und Gegnern offenbarte.
OBERPULLENDORF/WEPPERSDORF/LANDSEE. Das Rauchverbot ist inzwischen weitgehend akzeptiert, und die Gastronomie zieht eine positive Bilanz. Sowohl Gäste als auch Betriebe haben sich an die neue Regelung gewöhnt und sehen überwiegend Vorteile – vor allem gesundheitlicher und sozialer Natur. Einzig in der Nachtgastronomie sind Veränderungen wahrzunehmen.
Gasthaus Fuchs aus Weppersdorf
Astrid Fuchs, vom Haubenlokal „Gasthaus Fuchs“ in Weppersdorf, erinnert sich an die Anfangszeit der neuen Regelung: „Zu Beginn wurde schon ein bisschen gesudert. Aber mittlerweile ist es selbstverständlich für die Leute und überhaupt kein Thema mehr. Im Gegenteil, man ist froh, dass im Lokal nicht mehr geraucht wird“, so Astrid Fuchs.
Sie betont, dass nicht nur Gäste, sondern vor allem auch das Personal vom Rauchverbot profitiert. „Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das Arbeiten viel angenehmer geworden. Man stinkt nicht mehr nach Rauch, nach einem langen Arbeitstag“, erklärt Fuchs. Wer rauchen möchte, geht einfach hinaus vor die Tür, was ohne Diskussionen erfolgt. Aufgefallen ist Astrid Fuchs, dass es generell weniger Raucherinnen und Raucher zu beobachten gibt als vor dem Rauchverbot. Das Gasthaus Fuchs veranstaltet regelmäßig Bälle, bei denen früher stark geraucht wurde. Doch auch bei diesen Events funktioniert das Rauchverbot ohne Schwierigkeiten – die Gäste schätzen mittlerweile die rauchfreie Atmosphäre.

- Das Café PUR hat seinen Cafe-Betrieb vor eineinhalb Jahren eingestellt.
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Cafè PUR Landsee
Ähnlich äußert sich Maria Horvath, ehemalige Inhaberin des „PUR Landsee“, eines Cafés, das sie bereits 2012 als Nichtraucherlokal eröffnete. Für Horvath brachte das Rauchverbot 2019 keine einschneidende Veränderung, da ihr Lokal schon vorher rauchfrei war. „Die Befürchtungen, dass Raucherinnen und Raucher wegen des Rauchverbots nicht mehr in Lokale gehen würden, haben sich nicht bewahrheitet“, betont Horvath. Mittlerweile ist das „PUR Landsee“ seit eineinhalb Jahren geschlossen, doch während der Zeit des Betriebs stellte sie keine nennenswerte Abwanderung von Gästen aufgrund des Rauchverbots fest.

- In der Nachgastronomie hat das Rauchverbot das gesellige Miteinander verändert.
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Nachtgastronomie zieht gemischte Bilanz
Fünf Jahre nach Einführung des Rauchverbots in der österreichischen Gastronomie ziehen nicht nur klassische Lokale, sondern auch die Nachtgastronomie Bilanz. Die Erfahrungen sind gemischt: Während viele Gäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die rauchfreie Atmosphäre schätzen, zeigt sich in Clubs und Bars, dass die Regelung in der Praxis Herausforderungen mit sich bringt. Rainer Haspel, Betreiber der Raha-Club-Lounge in Oberpullendorf, berichtet, wie sich das Rauchverbot auf den Betrieb und das soziale Miteinander seiner Gäste auswirkt.
„Am Anfang hatte ich wirklich viele Bedenken – die Gäste waren das Rauchen im Lokal gewohnt“, erzählt Haspel. Mittlerweile hat sich die Situation jedoch eingependelt, doch das Rauchen im Freien hat sich je nach Lage des Clubs als schwierig herausgestellt.
„Im alten Raha war das eher unpraktisch, da die Gäste Treppen rauf und Treppen hinunter mussten, um draußen rauchen zu können. Auch heute ist die Lage nicht optimal, weil vor dem Club dann teilweise bis zu 50 Leute stehen und rauchen. Manchmal sind mehr Gäste vor der Tür als drinnen.“ Diese Situation führe häufig zu Lärmbeschwerden und auch zu mehr Müll vor dem Eingang", so Haspel.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringt das Rauchverbot gesundheitliche Vorteile mit sich. „Am nächsten Morgen ist der Unterschied deutlich – man stinkt einfach nicht mehr nach Rauch und fühlt sich frischer“, bestätigt Haspel. „Aber es ist auch zu beobachten, dass das Gesellige ein wenig verloren gegangen ist. Drinnen wird nicht mehr so viel geredet, die Leute verbringen längere Zeit draußen und das hat auch Einfluss auf den Getränkekonsum.“
Einige Hürden für Clubbetreiber bestanden schon vor dem endgültigen Rauchverbot. „Bis zur Einführung der endgültigen Regelung waren die Übergangsphasen verwirrend. Es gab unterschiedliche Regelungen für kleine Lokale mit bis zu 50 Quadratmetern oder 100 Quadratmetern, was bei vielen zu Investitionen in abgetrennte Raucherbereiche führte“, erklärt Haspel. Die Raha Club Lounge verzichtete jedoch damals auf Umbauten, da die räumlichen Gegebenheiten dies erschwerten. Widerstand hat es bezüglich des Rauchverbots jedoch keinen gegeben, das lag aber auch daran, dass das Rauchverbot österreichweit für alle galt.
Die Rückmeldungen aus den unterschiedlichen Branchen verdeutlichen, dass das Rauchverbot gesundheitlich gesehen ein Gewinn ist, aber vor allem in der Nachtgastronomie die Gewohnheiten der Gäste beeinflusst. Generell kann für die Gastronomie in Österreich das Rauchverbot jedoch als gelungene Maßnahme betrachtet werden, die inzwischen von den meisten als Bereicherung wahrgenommen wird.
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