Waltraud Ehrenhöfer
"Fühle mich mit Oberpullendorf sehr verbunden"
"Wehe dir, ich höre, dass du etwas kannst, aber nicht weitergegeben hast", diese Worte ihres Vaters klingen der Oberpullendorferin Waltraud Ehrenhöfer - Künstlerin, pensionierte Lehrerin, Organisatorin - heute noch in den Ohren, und genau das wurden im Laufe ihres Lebens zu ihrem Credo.
OBERPULLENDORF. Geboren in Deutschkreutz, aufgewachsen - mit ihrem jüngeren Bruder - in Oberpullendorf. Der Vater, hoch angesehen, als Amtsdirektor der Bezirkshautpmannschaft, die Mutter kümmerte sich um den Haushalt. "Wir wuchsen in einem gut behüteten Elternhaus auf", berichtet die heute 75-jährige Oberpullendorferin. "Besonders großen Wert wurde auf Leistung und ordentliches Benehmen gelegt."
Sport
Denkt sie an ihre Kindheit zurück, dann an in erster Linie an ihre Leidenschaft zum Sport - Kunst spielte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rolle. "Ich war schon in der Volksschule sportlich, egal ob im Geräteturnen oder in der Leichtathletik. Den 60 Meterlauf schaffte ich meistens in 8,8 Sekunden, beim Weitspringen 4,80 Meter." Auch im Basketball war die nur 1,60 m Große erfolgreich. Sie spielte - als einzige Frau - in einer Deutschkreutzer Basketballmannschaft. "Ich hatte einfach ein wahnsinniges Tempo drauf", schmunzelt Ehrenhöfer, "und meine Sprungkraft war auch nicht zu unterschätzen."
Lehramt
Von 1966 bis 2003 war Waltraud Ehrenhöfer an verschiedenen Schulen als Lehrerin tätig. Das letzte Jahrzehnt vor ihrer Pensonierung unterrichtete sie an der Hauptschule Oberpullendorf. Ihre Fächer: Englisch, Biologie, Leibesübungen. "Das unterrichten hat mir großen Spaß gemacht. Ich hatte immer Respekt vor meinen Schülerinnen und Schülern und erfuhr im Zuge dessen große Dankbarkeit. Ob ich streng war? Nein, rückblickend würde ich meinen Lehrstil als konsequent bezeichnen." Gemeinsam wurde auch gebacken - die sogenannten Nervenkekse a la "Hildegard von Bingen". Fünf Stück davon durften während den Schularbeiten mit einem Glas Wasser genossen werden. "Auch heute noch werde ich von ehemaligen Schülern auf die Kekse angesprochen." Obs geholfen hat? "Ich bin mir sicher, dass der eine oder andere Fleck dadurch verhindert werden konnte", so die pensonierte Lehrerin.
Kunst
Und nebstbei entwickelte sich ihr Interesse im künstlerischen Bereich - im persönlichen Fokus: Seidenmalerei und Batik. Aber auch Skulpturen aus Stein und Kunstwerken aus Keramik hatten es ihr angetan. Anfang der 90er organisierte sie 16 Jahre lang ein besonders erfolgreiches Projekt: "Keramik im Steinbruch" mit international bekannten Keramikkünstlern aus dem europäischen Raum. Ehrenhöfer nennt es heute ihr "Herzensprojekt". "Das Ambietene im Oberpullendorfer Steinbruch war einfach nahezu perfekt. Zu Zeiten der Ausstellungstage fand man dort bis zu zwei Meter hohe Skulpturen und riesige Schalen. Die Besucher kamen in Scharen.
Kulturgut
Gegenwärtig ist Ehrenhöfer mit der Projektreihe "Kunsthandwerk-der Tradition verpflichtet" - einmal monatlich in der Mittelschule Oberpullendorf - aktiv. "Mir ist es ein großes Anliegen, dass das Kulturgut weitergetragen wird", so Ehrenhöfer abschließend. "Die Ideen für weitere Projekte gehen mir nie aus ."
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